Porträt Das ist Frank-Walter Steinmeier

Frank-Walter Steinmeier war in der zweiten großen Koalition unter Angela Merkel Außenminister. Dieses Amt hatte er bereits in den Jahren 2005 bis 2009 inne. Am 12. Februar 2017 wurde er als Nachfolger von Joachim Gauck zum Bundespräsident gewählt. Fünf Jahre später trat er mit 66 Jahren seine zweite Amtszeit an. Ein Porträt.

Frank-Walter Steinmeier wurde am 5. Januar 1956 in Detmold geboren. In der Jugend-Mannschaft des TUS 08 Brakelsiek nannten sie ihn "Prickel". Steinmeier (vorn, 3. v.r.) spielte im defensiven Mittelfeld. Sein Trainer beschrieb ihn als zuverlässig, pflichtbewusstlos, fleißig.

Es sind Eigenschaften, die ihm anhängen. In Niedersachsen war er der Mann hinter Gerhard Schröder, dem damaligen Ministerpräsidenten. Er studierte die Akten, bereitete Entscheidungen vor, Schröder nickte sie ab.

Über sein Privatleben lässt er kaum etwas nach außen dringen. Verheiratet ist er seit 1995 mit der Richterin Elke Büdenbender. Kennengelernt haben sich die beiden 1988 an der Uni Gießen.

Die bekannteste Geschichte über das Paar ist ein berühmter und berührender Liebesbeweis. 2010 ließ Frank-Walter Steinmeier sich eine Niere entfernen, um sie seiner schwer kranken Frau zu spenden. Seitdem feiert das Paar den 24. August, den Tag der Transplantation, als gemeinsamen Geburtstag.

Bis auf ganz wenige Ausnahmen bleibt Privates im Hause Steinmeier-Büdenbender auch privat und wird nicht in die Öffentlichkeit getragen.

Frank-Walter Steinmeier hat eine Tochter: Merit Steinmeier (re.). Sie wurde 1996 geboren und studierte nach dem Abitur Arabistik in Leipzig. Eines der wenigen öffentlichen Bilder von ihr, zeigt sie iim Abgeordnetenhaus von Berlin bei der Enthüllung des Ehrenbürgerporträts des Bundespräsidenten. Viel mehr lässt sich zur ihr nicht finden. Womit sie ganz deutlich macht: Sie möchte für die Öffentlichkeit unbekannt bleiben.

Steinmeier folgte Schröder nach Berlin. Von 1999 bis 2005 leitete er das Bundeskanzleramt, war Chef von rund 500 Beamten. Der promovierte Jurist arbeitete von Anfang an mit geräuschloser Effizienz.

An vielen politischen Themen der Schröder-Ära wirkte er als unauffälliger Manager entscheidend mit. Auf sein Konto gingen die Verhandlungen über den Atomausstieg und – viel entscheidender in den heutigen Tagen – die Agenda 2010.

Am 22. November 2005 wurde Steinmeier auf Schröders Empfehlung neuer Außenminister. Es war die überraschendste Personalie der großen Koalition.

Sein Start war zunächst durch umstrittene BND-Aktivitäten während des Irak-Kriegs und den Fall des Guantanamo-Häftlings Murat Kurnaz belastet. Den BND-Untersuchungsausschuss übersteht er ohne bleibende Schäden.

Das Amt verschaffte im medienwirksame Auftritte. So etwa hier mit dem damaligen demokratischen Präsidentschaftsbewerber Barack Obama.

Seine Beliebtheitswerte schnellten – wie bei fast allen deutschen Außenministern – in die Höhe. Mit 67 Prozent Zustimmung lag er im August 2008 noch vor Angela Merkel.

Vom Medienreferenten in der niedersächsischen Staatskanzlei im Jahr 1991 zum Herausforderer der Kanzlerin – Steinmeier schaffte das in 18 Jahren. Parteipolitisch trat er aber spät in Erscheinung: Erst im Oktober 2007 wurde er als stellvertretender Vorsitzender in die erste Reihe der SPD aufgenommen. Mit 85,5 Prozent Zustimmung erhielt er auf dem Hamburger Parteitag das beste Ergebnis der drei Parteivize.

Dem unglücklichen Agieren von Parteichef Kurt Beck und dem unaufhaltsamen Abrutschen der SPD in den Umfragen musste Steinmeier jedoch machtlos zusehen.

Anfang September 2008 kam es zum Umbruch in der SPD. Ursprünglich sollte nur Steinmeier als Kanzlerkandidat ausgerufen werden. Stattdessen verkündete der Außenminister den Rücktritt von Parteichef Kurt Beck.

Zusammen mit Müntefering wollte Steinmeier die Partei disziplinieren und in den Wahlkampf gehen. Für die Partei-Rechten waren die beiden ein Traum-Duo. Zwischen sie passt kein Blatt Papier, hieß es damals.

Aber der erste Zauber verflog schnell. Die Genossen taten sich schwer mit Steinmeier – und die Deutschen auch. In den Umfragwerten blieb die SPD auf Beck-Niveau und auch im persönlichen Vergleich mit der Kanzlerin fiel Steinmeier weit zurück.

Im Sommer 2009 bemühte sich Steinmeier um die Sympathien der Deutschen. Das Image des blassen und detailversessenen Aktenfressers wurde er nicht los. Geschafft hat er den Sprung ins Kanzleramt nicht. Er wurde stattdessen SPD-Fraktionschef – und 2013 wieder Außenminister.

Bundespräsident Joachim Gauck überreichte Frank-Walter Steinmeier am 27. Januar 2017 seine Entlassungsurkunde. Steinmeier soll der Nachfolger von Gauck werden, weil dieser angekündigt hatte, keine zweite Amtszeit zu wollen.

Das Amt des Außenministers führte Steinmeier bis zum Januar 2017. Dann trat er zurück. Im Anschluss wurde er am 12. Februar 2017 im ersten Wahlgang zum 12. Bundespräsidenten der Bundesrepublik Deutschland gewählt.
Direkt am Anfang seiner Amtszeit muss sich Steinmeier bewähren. Nach der Bundestagswahl im Herbst 2017 werden sich die Parteichefs auf ein Regierungsbündnis nicht einig. Steinmeier appellierte an die Koalitionspartner, eine funktionierende Regierung zu bilden. Er hatte Erfolg und im März 2018 bildete die damalige Kanzlerin Angela Merkel ihr viertes Kabinett.

Während seiner Israel-Reise trifft er sich im Mai unter anderem mit dem israelischen Premierminister Benjamin Netanyahu. Er möchte die Wogen wieder glätten: Netanyahu hatte ein offizielles Treffen mit Außenminister Sigmar Gabriel platzen lassen.

Schon in seinem ersten Jahr als Bundespräsident ist Frank-Walter Steinmeier viel auf Reisen. Im Oktober 2017 besucht er beispielsweise Papst Franziskus im Vatikan. In seiner Amtszeit wird er fast hundert Mal ins Ausland reisen.

Und auch in der Sportwelt bekundete Steinmeier seine Unterstützung. Hier feuert er die Biathleten bei den Olympischen Winterspielen 2018 in Pyeongchang an.
Hier finden Sie weitere Artikel und Informationen zu Frank-Walter Steinmeier.

Der Bundespräsident will mit den Bürgern ins Gespräch kommen und lädt sie überall in Deutschland zu seiner „Kaffeetafel“ ein. Jeder kann dort seine Meinung sagen. Das erste Gespräch fand am 22. August 2018 im Garten von Schloss Bellevue statt.

Und auch beim Bürgerfest auf Schloss Bellevue, dem Amtssitz gibt sich Steinmeier als nahbaren Bundespräsidenten. Hier im Gespräch mit NABU-Chef Malzbender im August 2019.

Steinmeier besuchte 2019 als Schirmherr der Initiative "Demokratie ganz nah-Ideen für ein gelebtes Grundgesetz" die Stadt Krefeld. Demokratie leben ist das zentrale Anliegen seit seinem Amtsantritt.

Doch es gab auch Momente, wo er erst noch seine Rolle finden musste. 2019 schickte er der iranischen Regierung ein Glückwunsch-Telegramm zum 40. Nationalfeiertag. Nicht nur der Zentralrat der Juden kritisierte ihm deswegen.

Anfang 2020 hielt er als erstes deutsches Staatsoberhaupt in der Gedenkstätte Yad Vashem eine Rede hielt auf Englisch, um den Opfern zu ersparen, die Sprache der Täter zu hören, erklärte er. Das brachte ihm ebenso Kritik ein.

Die Corona-Pandemie machte es Steinmeier schwer, mit den Bürgern im Gespräch zu bleiben. Doch er fand Wege, weiterhin nahbar trotz Abstandsregeln zu bleiben.

Steinmeier polarisiert nicht, sondern sucht seinem Gegenüber auf Augenhöhe zu begegnen - auch bei Menschen, die nicht seiner Meinung sind. Am 13. Februar 2022 wurde Steinmeier mit 1045 Stimmen im ersten Wahlgang erneut zum Bundespräsidenten gewählt.

Der Bundespräsident versprach in seiner Rede, er werde der Auseinandersetzung mit radikalen Gegnern der Corona-Politik nicht aus dem Weg gehen. Außerdem stellte er sich klar gegen das russische Agieren und das Vorgehen des russischen Präsidenten Wladimir Putin. „Wer für die Demokratie streitet, der hat mich an seiner Seite. Wer sie angreift, wird mich als Gegner haben!“, machte der wiedergewählte Bundespräsident klar.

Überraschend war Steinmeier am 25. Oktober 2022 zu einem Besuch in der Ukraine eingetroffen und hatte dort seine Solidarität mit den Menschen im Land bekundet. Es ist der erste Besuch Steinmeiers in der Ukraine seit Kriegsbeginn. Bereits Mitte April hatte er ursprünglich mit seinen Kollegen aus Polen und den drei baltischen Staaten nach Kiew reisen wollen, wurde aber damals kurzerhand ausgeladen.

Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier und der ukrainische Staatschef Wolodymyr Selenskyj haben vor dem Hintergrund der russischen Invasion der Ukraine zur Bildung deutsch-ukrainischer Städtepartnerschaften aufgerufen. Steinmeier übernahm zudem die „symbolische Schirmherrschaft“ für Vorhaben zur Entwicklung und zum Wiederaufbau in der nordukrainischen Region Tschernihiw.

FotosBundespräsident Frank-Walter Steinmeier trifft in der Ukraine ein

FotosSpanisches Königspaar Felipe und Letizia in Berlin

FotosSpanisches Königspaar eröffnet Frankfurter Buchmesse
