Früherer NRW-Ministerpräsident (SPD) Clement wirbt für FDP-Chef Westerwelle
Düsseldorf (RPO). Wolfgang Clement wechselt die Fronten. Lange Zeit war er einer der mächtigsten Männer der SPD. Jetzt wirbt er für die FDP. Per Anzeige gab er bekannt, dass er FDP-Chef Guido Westerwelle wählt.
Clement war "Superminister" der Regierung Gerhard Schröder, Symbol einer modernen Sozialdemokratie und Hoffnungsträger der Partei. Doch in den vergangenen Jahren gleicht das Verhältnis zwischen dem 69-Jährigen und den Sozialdemokraten immer mehr einer zerrütteten Ehe - Scheidung und Schmutzige-Wäsche-Waschen inklusive.
Zwei Tage vor der Bundestagswahl hat die Beziehung nun einen neuen Tiefpunkt erreicht. In einer Anzeige im Bonner "General-Anzeiger" machte Clement am Freitag Wahlwerbung für die FDP. "Deutschland muss nach meiner Überzeugung wieder ein Land des Fortschritts werden ... Dafür unterstütze ich bei dieser Wahl mit meiner Stimme Dr. Guido Westerwelle. Wolfgang Clement, Bundesminister a.D.", heißt es in der großformatigen Annonce.
Clement fühlte sich von der SPD drangsaliert
SPD fühlt sich verraten
Seitdem wuchs der Abstand zwischen Clement und der SPD offenbar stetig. Mal warf Clement in einem Buch mit dem bezeichnenden Titel "Klartext" SPD-Parteichef Franz Müntefering "Gier auf Macht" vor und kritisierte die mangelnde Abgrenzung der Sozialdemokraten gegen die Linkspartei. Ein andermal lobte er in einer Rede die FDP öffentlich als die Partei, die sich in Deutschland noch am ehesten dem Fortschritt von Wissenschaft und Forschung widme. Der jüngste Wahlaufruf für die Liberalen scheint da nur ein folgerichtiger Schritt.