Wahllokale, Kandidaten, Parteien Was Sie zur Bundestagswahl 2021 in Wermelskirchen wissen müssen

Wermelskirchen/Rhein-Berg · Am 26. September 2021 findet die Bundestagswahl statt. Im Bundestagswahlkreis 100 sind die Vorbereitungen angelaufen. Neun Direktkandidaten haben sich beworben und wurden vom Kreiswahlausschuss einstimmig zur Wahl zugelassen. Die Stadt rechnet mit einem Ansturm auf die Briefwahl.

  Eine Frau macht ein Kreuz auf einem Wahlzettel.

 Eine Frau macht ein Kreuz auf einem Wahlzettel.

Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Zu welchem Wahlkreis gehört Wermelskirchen?

Die Stadt Wermelskirchen gehört zum Wahlkreis 100 (Rheinisch-Bergischer Kreis). Außerdem gehören die Städte und Gemeinden Burscheid, Leichlingen, Odenthal, Kürten, Bergisch Gladbach, Overath und Rösrath zu diesem Wahlkreis. Im Rheinisch-Bergischen Kreis leben 283.271 Menschen.

Das Stadtgebiet ist in 20 Wahlbezirke aufgeteilt und hat 24 Stimmbezirke. Gegenüber der Kommunalwahl 2020 hat sich nichts geändert. Nach heutigem Stand gibt es in Wermelskirchen 27.200 Wahlberechtigte. Das Verzeichnis wird bis zum 15. August 2021 aufgebaut. Die Wahlbenachrichtigungen sollen bis zum 3. September zugestellt werden. Die eigentlichen Wahlunterlagen können erst nach Eingang der Stimmzettel, die vom Kreis kommen, auf Antrag verschickt werden. Das wird vermutlich erst nach dem 23. August sein.

Wann öffnen die Wahllokale?

Die Wahllokale sind bei der Bundestagswahl von 8 bis 18 Uhr geöffnet. Die Öffnungszeiten sind im §47 der Bundeswahlordnung festgelegt.

Wie finde ich das richtige Wahllokal?

Die Stadt wird 24 Wahllokale einrichten. Es werden wie bei der Kommunalwahl 2020 wegen Corona die gleichen sein - also keine in Altenheimen. Dafür die Sekundarschule (2.0), Waldschule (5.0), Mehrzweckhalle Dabringhausen (17.0).

Was passiert, wenn man seine Wahlbenachrichtigung verloren hat?

Wer eine Wahlbenachrichtigung erhalten hat, ist bereits in das Wählerverzeichnis eingetragen worden. Verliert man diese Wahlbenachrichtigung, kann man trotzdem wählen gehen, und zwar, indem man sich im Wahlraum mit dem Personalausweis oder Reisepass ausweist. Wer jedoch keine Wahlbenachrichtigung bekommen hat, steht möglicherweise nicht im Wählerverzeichnis und sollte sich an das Wahlamt der Heimatstadt wenden.

Wie und wo kann man Briefwahl beantragen?

Die Stadt rechnet mit einem stärkeren Andrang bei den Briefwählern. Darum wurden zwei weitere Briefwahlbezirke eingerichtet, so dass die Zahl auf acht Briefwahlbezirke erhöht wurde. Berechnet wird mit 10.000 bis 12.000 Briefwählern (bei der letzten Bundestagswahl waren es rund 6.450).

Wer per Briefwahl wählen möchte, muss einen Antrag stellen. Ein Vordruck des Antrags ist auf der Rückseite der Wahlbenachrichtigung zu finden.Dieser muss ausgefüllt und an die zuständige Gemeindebehörde übermittelt werden (persönlich, per Fax oder E-Mail; teilweise auch online möglich). Der Antrag kann aber auch beim Wahlamt oder auf der Internetseite der Stadt angefordert werden. Der Bundeswahlleiter empfiehlt, den Antrag so frühzeitig wie möglich zu stellen. Der Schein für die Briefwahl kann bis zwei Tage vor der Wahl, in dem Fall Freitag, 24. September, 18 Uhr, beantragt werden.

 Wer sind die Direktkandidaten, die man über die Erststimme wählen kann?

Neun Parteien haben inzwischen ihre Abgeordneten aufgestellt: Die CDU Dr. Hermann-Josef Tebroke, die SPD Kastriot Krasniqi, die FDP Christian Lindner, die AfD Dr. Harald Weyel, die Freien Wähler Uwe Wirges, die Grünen Maik Außendorf, die Linke Isabelle Casel, die Partei „die Basis“ Helga Aufmkolk sowie die Partei „Volt“ Markus Blümke..

Dr. Hermann-Josef Tebroke (57) bewirbt sich zum zweiten Mal um einen Sitz im Bundesparlament. Er ist seit 2017 direkt gewählter Bundestagsabgeordneter für den Wahlkreis 100. Der promovierte Dipl.-Kaufmann war Professor für Finanzen in Hamburg und Bayreuth. Seit 2001 lebt er mit seiner Familie in Lindlar, war dort ab 2004 Bürgermeister und ab 2011 Landrat des Rheinisch-Bergischen Kreises.

Kastriot Krasniqi ist 28 Jahre alt und tritt zum ersten Mal an. Er ist gelernter Sozialversicherungsangestellter, zuvor war er auch im Wahlkreisbüro von Helene Hammelrath tätig. Politische Erfahrungen sammelte er seit 2014 im Stadtrat Bergisch Gladbach. Er ist Vorsitzender des Integrationsrates.

Christian Lindner wuchs in Wermelskirchen auf und trat hier 1995 der FDP bei. Der heute 42-Jährige ist seit 2013 der 14. Bundesvorsitzender der FDP seit ihrer Neugründung. Von 2000 bis 2009 und erneut von 2012 bis 2017 war er Mitglied des NRW-Landtages. Während seines Studiums war er als Unternehmer (1997 bis 2004) tätig. Seit 2009 ist er im Bundestag, teilweise auch als Generalsekretär tätig. Heute ist er Fraktionsvorsitzender im Bundestag und Spitzenkandidat der Liberalen.

 Dr. Hermann-Josef Tebroke MdB tritt wieder für die CDU an.

Dr. Hermann-Josef Tebroke MdB tritt wieder für die CDU an.

Foto: Laurence Chaperon

Prof. Dr. Harald Weyel bewirbt sich zum ersten Mal als Direktkandidat für die AfD im Kreisgebiet. Er ist seit 2017 Abgeordneter im Deutschen Bundestag. Damals kandidierte er für die Landesliste seiner Partei und rückte mit dem Listenplatz 3 – nach seinen Aussagen gegen den Widerstand der Parteispitze – ins Parlament ein. Der 61-Jährige ist Professor der Betriebswirtschaft, geschieden und hat eine Tochter.

 Kastriot Krasniqi setzte sich bei der SPD durch.

Kastriot Krasniqi setzte sich bei der SPD durch.

Foto: Blackbird Visuals

Uwe Wirges ist von den Freien Wählern im Rheinisch-Bergischen Kreis aufgestellt worden. Der 59-Jährige ist Polizeihauptkommissar und kennt sich daher nach eigenen Angaben in der Kreisstadt und dem Kreis wie kaum ein anderer aus. Für die Freien Wähler ist er als sachkundiger Bürger in Bergisch Gladbacher Ratsausschüssen tätig.

 Christian Lindner MdB möchte in seinem Heimatkreis punkten.

Christian Lindner MdB möchte in seinem Heimatkreis punkten.

Foto: FDP

Maik Außendorf Der Diplom-Informatiker ist ein alter Hase im Bundestagswahlkampf: Nach 2013 und 2017 ist kandidiert er nun für die Bündnisgrünen zum dritten Mal. Der 50-Jährige ist verheiratet und hat zwei Kinder; Er ist Mitgründer und Geschäftsführer von IT-Beratungs- und Software-Firmen. Seit 2014 ist er im Stadtrat vo nBergisch Gladbach; auf der Landesliste der Grünen steht er auf Platz 18.

 Möchte zum 2. Mal für die AfD einziehen: Prof. Dr. Harald Weyel MdB.

Möchte zum 2. Mal für die AfD einziehen: Prof. Dr. Harald Weyel MdB.

Foto: Achim Melde

Isabelle Casel (50) tritt für die Linke an. Sie ist freiberufliche Künstlerin, politische Aktivistin vor allem in der Friedensbewegung und Referentin. Sie war Kandidatin für die Europawahl 2009 und hat zu Gesellschaftsstudien 58 Länder bereist.

 Uwe Wirges kandidiert erstmals für die Freien Wähler.

Uwe Wirges kandidiert erstmals für die Freien Wähler.

Foto: Freie Wähler

Helga Aufmkolk (62) tritt an die neue Basisdemokratische Partei Deutschland „dieBasis“. Die Partei wurde im Juli 2020 gegründet. im Kreis am 17. März 2021 von 30 Mitgliedern. Die Direktkandidatin ist Arbeits- ud Sozialsychologin und Mediatorin mit eigener Praxis. Sie ist verheiratet. Sie war früher in der FDP, dann in der AfD bis zur Abwahl von Prof. Lucke.

 Maik Außendorf tritt für die Grünen im Kreis an.

Maik Außendorf tritt für die Grünen im Kreis an.

Foto: Jan Jankovic

Markus Blümke (48) Die neue europäische Partei Volt wird im Herbst zur Bundestagswahl antreten und hat Markus Blümke einstimmig zum Direktkandidaten für den Rheinisch-Bergischen Kreis gewählt, teilt sie mit. Der 48-Jährige wohnt in Bergisch Gladbach, ist verheiratet und hat eine elfjährige Tochter. Als Polizeibeamter kenne er die Probleme der Menschen in der Region Rhein-Berg gut. In der Politik ist er ein Neuling. „Aber das ist vielleicht meine Stärke“, sagt Blümke. „Wir denken Politik neu und anders und haben dabei stets Europa im Blick.“

 Die Linke Rhein-Berg haben Isabelle Casel aufgestellt.

Die Linke Rhein-Berg haben Isabelle Casel aufgestellt.

Foto: privat

Welche Parteien kann man über die Zweitstimme wählen?

 Helga Aufmkolk, 62 Jahre, ist Direktkandidatin für die Partei "dieBasis".

Helga Aufmkolk, 62 Jahre, ist Direktkandidatin für die Partei "dieBasis".

Foto: privat

Die Parteien CDU, SPD, FDP, AfD, Die Grünen, Ein paar der Kleinstparteien stellen wir Ihnen hier vor.

 Markus Blümke tritt für die Partei „Volt“ an.

Markus Blümke tritt für die Partei „Volt“ an.

Foto: Volt

Wann beginnt die Arbeit in der Stadt?

Mit Bekanntwerden des Wahltermins im Januar 2021 haben die Vorbereitungen im Rathaus begonnen; für die Briefwahl 2021 laufen die Arbeiten seit März 2021. Das Direktwahlbüro der Stadtverwaltung wird voraussichtlich nicht vor dem 23. August öffnen.

Wie kann man Wahlhelfer werden?

Es werden mehr Wahlhelfer benötigt. Bedingt durch die beiden zusätzlichen Briefwahlvorstände, in denen jeweils 9 Wahlbehelfer benötigt werden. Grundsätzlich werden maximal neun pro Wahllokal eingesetzt. Überall plant die Stadt zusätzliche Ersatzwahlhelfer ein. Der Andrang ist groß, da alle Wahlhelfer geimpft sein müssen.

Wie steht es um öffentliche Veranstaltungen?

Erste öffentliche Veranstaltungen in Wermelskirchen sind von den Parteien gemeldet worden. So von der CDU. Dort wird Ina Scharrenbach, Landesministerin für Heimat und Kommunales, am 30. August am CDU-Wahlkampfstand erwartet, um Dr. Hermann-Josef Tebroke zu unterstützen.

Wie hoch war die Wahlbeteiligung bei der letzten Bundestagswahl in Wermelskirchen?  

In Wermelskirchen lag die Wahlbeteiligung bei der Bundestagswahl 2017 zwischen 73 und 78 Prozent. Bei der Erststimme gaben 73,1 Prozent der Wähler ihre Stimme ab, bei der Zweitstimme 78,3 Prozent. 41,1 Prozent der Wermelskirchener wählt den Direktkandidaten Dr. Hermann-Josef Tebroke. Die Ergebnisse der anderen Direktkandidaten: Nikolaus Kleine (SPD) 21,5 %, Christian Lindner (FDP) 18,5 %, Maik Außendorf (Grüne) 5,8 %, Lucie Misini (Die Linke) 4,8 %, Dr. Roland Hartweig (AfD) 7,4 %, Joachim Orth (Freie Wähler) 0,8 %.

Wie haben die Parteien 2017 in Wermelskirchen abgeschnitten?

Bei den Zweitstimmen holte die CDU 37,2, Prozent in Wermelskirchen, die SPD 19,8, die Grünen 7,6, die Linke 5,9, die FDP 18,2, die AfD 8,1.

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