Aufwendige Vorkehrungen Wahlleiter sieht hohe Gefahr von Cyberangriffen zur Bundestagswahl

Berlin · Bundeswahlleiter Georg Thiel hält die Gefahr von Cyberangriffen zur Bundestagswahl für „hoch“. Auch die sozialen Netzwerke könnten ein potentielles Problem sein.

 Bundeswahlleiter Georg Thiel (Archiv).

Bundeswahlleiter Georg Thiel (Archiv).

Foto: AP/Michael Sohn

„Unsere Fachleute gehen allein im Bereich IT von etlichen potenziellen Risiken aus. Die Spanne aller theoretisch denkbaren Vorfälle ist entsprechend breit“, sagte er der „Welt am Sonntag“. „Zusammen mit Behörden wie dem Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik, dem Verfassungsschutz und dem Bundeskriminalamt haben wir aufwendige Vorkehrungen getroffen.“ Die Nervosität habe nach der US-Wahl noch zugenommen. Die Bundestagswahl ist am 26. September. Alle wichtigen Infos dazu lesen Sie hier.

„Angefangen bei einem Szenario, in dem alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter durch eine Corona-Erkrankung ausfallen, bis hin zu einer echten Cyberattacke. Für alle Fälle haben wir Gegenmaßnahmen geplant“, sagte Thiel der Zeitung.

Die Verbreitung von Falschinformationen in den Online-Netzwerken ist demnach ein weiteres potentielles Problem. Es sei zum Beispiel denkbar, „dass am Wahltag behauptet wird, die Wahllokale würden ausnahmsweise schon um 15 Uhr schließen“. Er stehe im Austausch mit den Netzwerken und Medien, um in einem solchen Fall schnell reagieren zu können, sagte Thiel.

Zudem rechnet der Bundeswahlleiter wegen der Corona-Pandemie mit einem deutlichen Anstieg des Anteils der Briefwähler. Das habe sich bei den Landtagswahlen in Baden-Württemberg, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt bereits gezeigt.

Anders als in den USA bestehe in Deutschland aber kaum Gefahr, dass die Legitimität der Briefwahl in Zweifel gezogen würde. „Aktuell sehen wir keine gezielten Kampagnen in diesem Bereich“, sagte Thiel. Seine Behörde sei nach der US-Wahl in den Online-Netzwerken aktiv aufgetreten, „um falschen Behauptungen, die Unsicherheiten schüren wollen, entgegenzuwirken.“

Die Teams in seiner Behörde und im Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) seien im Vergleich zur Bundestagswahl 2017 personell verstärkt worden.

(hebu/dpa/AFP)
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