Altmaier fordert personelle Neuaufstellung „Wir müssen das Signal hören“

Interview | Berlin · Es war eines der spannendsten Duelle im Bundestagswahlkampf. Wirtschaftsminister Peter Altmaier (CDU) hat seinen Wahlkreis Saarlouis an SPD-Außenminister Heiko Maas verloren. Er respektiere seine Niederlage, so Altmaier. Die Union insgesamt müsse nun zügig über ihre personelle Aufstellung sprechen.

 Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat sein Direktmandat verloren. Er will die CDU personell neu aufstellen.

Wirtschaftsminister Peter Altmaier hat sein Direktmandat verloren. Er will die CDU personell neu aufstellen.

Foto: dpa/Peter Kneffel

Herr Altmaier, Sie haben gegen Heiko Maas ihren Wahlkreis verloren. Schmerzt die Niederlage?

Altmaier Selbstverständlich schmerzt die Niederlage. Letztes Mal war es ja umgekehrt. Gemeinsam mit meinen Parteifreunden und vielen Unterstützern habe ich dafür gekämpft, den Wahlkreis zu verteidigen. Trotzdem: Demokratie heißt immer auch, den Mitbewerber zu respektieren. Seit acht Jahren arbeite ich mit Heiko Maas in der Bundesregierung kollegial zusammen. Ich gratuliere ihm und wünsche ihm eine gute Hand. Und selbstverständlich werde ich als Abgeordneter auch die Interessen des Wahlkreises weiter engagiert in Berlin vertreten.

Die Union hat insgesamt ihr historisch schlechtestes Wahlergebnis eingefahren. Kann man daraus einen Regierungsauftrag ableiten?

Altmaier Wir werden uns Gesprächen nicht verweigern. Es gibt mehrere mögliche Regierungskonstellationen. Deshalb wäre es falsch, etwas auszuschließen. Aber selbstverständlich: Wir haben eine krachende Niederlage erlitten. Wir haben viele Wechselwähler verloren. Das muss dann auch unser weiteres Verhalten und unsere Aufstellung für die kommende Zeit bestimmen. Wir müssen das Signal der Bürgerinnen und Bürger hören. Ich empfehle uns sehr eine Portion Demut.

Ist der Gang in die Opposition nicht wahrscheinlicher?

Altmaier Vor vier Jahren hat es auch niemand für möglich gehalten, dass die SPD mit einem viel schlechteren Ergebnis noch einmal regieren würde. Es ist damals anders gekommen. Ich möchte, dass es eine gute Lösung in der Sache gibt. Deswegen werden wir keine Vorfestlegungen hinsichtlich einer Teilnahme an Gesprächen treffen. Es geht uns um Inhalte, die gut für unser Land sind.

Sie waren für Markus Söder als Kanzlerkandidat. Wäre er erfolgreicher gewesen?

Altmaier Ich habe meine Position damals deutlich gemacht. Sowohl im Bundesvorstand als auch gegenüber Armin Laschet. Es ist nicht schön, wenn man am Ende sieht, dass die eigenen Befürchtungen von der Realität noch übertroffen wurden. Nochmal: Ich hätte mir einen klaren Regierungsauftrag für unsere Partei gewünscht. Das ist jetzt schwieriger. Deshalb müssen wir zügig über die inhaltliche und personelle Aufstellung der CDU für die Zukunft sprechen. 

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