Bundestagswahl Deutsche haben 2017 Stimmensplitting genutzt wie noch nie
Berlin · Bei der Bundestagswahl 2017 hat sich mehr als jeder vierte Wähler seine beiden Stimmen an verschiedene Parteien gegeben. Besonders häufig war dieses Wahlverhalten bei FDP-Wählern zu beobachten.
Wie der Bundeswahlleiter am Freitag bei der Vorstellung der repräsentativen Wahlstatistik in Berlin mitteilte, entschieden sich bei der Wahl am 24. September 27,3 Prozent für das sogenannte Stimmensplitting und damit "so viele Wählerinnen und Wähler wie noch nie bei der Vergabe von Erst- und Zweitstimme". Das heißt, sie wählten mit der Zweitstimme die Landesliste einer Partei, gaben aber dem Direktkandidaten einer anderen Partei ihre Erststimme. Vergleichsweise selten nutzten das Stimmensplitting die Wähler von CDU, CSU, SPD und AfD.
Auch von den wenigen, die für die AfD-Liste stimmten und dazu den Direktkandidaten einer anderen Partei wählten, entschieden sich die meisten für die CDU. Vom Stimmensplitting der Wähler der Grünen-Listen profitierte vor allem die SPD, aber auch die CDU erhielt etliche Erststimmen aus dem Lager der Grünen-Wähler.
Bei der Bundestagswahl 2009 hatten sich 26,4 Prozent der Wähler für ein Stimmensplitting entschieden. 2013 wählten 23 Prozent diese Strategie. Traditionell entscheiden sich eher Anhänger kleiner Parteien für das Stimmensplitting, weil sie nicht mit einem Wahlerfolg des Direktkandidaten ihrer Partei rechnen. Die repräsentative Wahlstatistik stützt sich auf eine Stichprobe von 2,2 Millionen Wahlberechtigten.