Vor Bundestagswahl AfD-Bundesvorstand bremst Frauke Petry

Berlin · Schlappe für Frauke Petry: Die AfD-Führung will nicht mit der Parteichefin als alleinige Spitzenkandidatin in den Bundestagswahlkampf ziehen. Gegner fürchten, dass sie zu mächtig werden könnte.

 Frauke Petry inmitten einer Tagung der rheinland-pfälzischen AfD-Landtagsfraktion. (Archivbild)

Frauke Petry inmitten einer Tagung der rheinland-pfälzischen AfD-Landtagsfraktion. (Archivbild)

Foto: dpa, ua htf

"Der Bundesvorstand beschließt als Empfehlung an den Bundesparteitag, mit einer Spitzenmannschaft in den Bundestagswahlkampf 2017 zu gehen", heißt es in einem Beschluss, der der Nachrichtenagentur Reuters am Samstag vorlag. "Über die genaue Anzahl und die Personen soll der Bundesparteitag entscheiden", beschloss das Gremium bei seiner Sitzung am Freitag.

Begründet wird die Entscheidung für mehrere Spitzenkandidaten damit, dass dann die "unterschiedlichen gesellschaftlichen Strömungen und Schichten in der AfD und damit der Charakter der Alternative für Deutschland als erfolgreich wachsende Volkspartei am besten kommuniziert werden". Parteiintern ist umstritten, ob die AfD nur Petry als Spitzenkandidaten aufstellen soll.

Gegner von Petry fürchten, damit werde zuviel Macht auf die Parteichefin konzentriert. Ihr Konkurrent und Co-Vorsitzender Jörg Meuthen hatte Anfang des Monats seinen Verzicht auf eine Kandidatur für ein Bundestagsmandat erklärt.

Presse von Parteitag ausgeschlossen

In Baden-Württemberg haben AfD-Mitglieder nun entgültig beschlossen, dass Medienvertreter nicht zum Parteitag zugelassen werden sollen. Das ergab eine Abstimmung der stimmberechtigten Mitglieder am Samstag in Kehl.

Der Landesvorstand hatte bereits zuvor beschlossen, die Presse von der Veranstaltung zu verbannen. Die Begründung: Menschen mit "abstrusen Ansichten" könnten ans Rednerpult treten und damit das Bild der Partei negativ beeinflussen. Zuletzt hieß es, die Stadthalle in Kehl biete nicht genug Platz für die Medien. Nach Kritik sollte aber der Parteitag das letzte Wort über den Ausschluss haben.

Rund 250 Demonstranten hatten sich am Samstag vor der Stadthalle versammelt und unter anderem skandiert: "Pressefreiheit, Meinungsfreiheit!". Die rechtspopulistische Partei will auf ihrem Parteitag die Kandidaten der Landesliste für die Bundestagswahl bestimmen. Auf die ersten vier Plätze bewerben sich führende AfD-Politiker, darunter Bundesvorstandsmitglied Alice Weidel.

(vek)
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