Risiko stark gestiegen Jeder vierte Mieterhaushalt ist armutsgefährdet

Exklusiv | Berlin · Jeder vierte Mieterhaushalt in Deutschland gilt mittlerweile als armutsgefährdet, schreibt die Bundesregierung in einer Antwort auf eine Linken-Anfrage. Bei den Wohnungseigentümern ist es jeder Achte, doch die Tendenz ist auch hier deutlich steigend.

 Demonstration für einen MIetenstopp in Berlin vor dem Reichstag.

Demonstration für einen MIetenstopp in Berlin vor dem Reichstag.

Foto: dpa/Jörg Carstensen

Jeder vierte Mieterhaushalt in Deutschland gilt nach Einschätzung der Bundesregierung als armutsgefährdet. Die so genannte Armutsrisikoquote unter Mietern ist damit etwa doppelt so hoch wie bei Wohnungseigentümern, allerdings ist die Quote der von Armut bedrohten Immobilienbesitzer in den vergangenen Jahren deutlich gestiegen. Das geht aus der Antwort der Bundesregierung auf eine schriftliche Frage der Linken-Abgeordneten Susanne Ferschl hervor.

Als armutsgefährdet werden in Europa Menschen eingestuft, die über weniger als 60 Prozent des Durchschnittseinkommens der Gesamtbevölkerung verfügen. Der Antwort des Bundesarbeitsministeriums zufolge waren dies im Jahr 2019 bereits 25,3 Prozent aller Mieterhaushalte. Zwei Jahre zuvor lag die Armutsrisikoquote unter Mietern noch bei 24,6 Prozent. Stark angestiegen ist sie aber vor allem unter Wohnungseigentümern: Sie nahm um vier Prozentpunkte auf 12,5 Prozent zwischen 2017 und 2019 zu. Die Regierung beruft sich auf die letztverfügbaren Daten. Durch die Corona-Krise seit Anfang 2020 dürfte sich die Armutsgefährdung bei Mietern und Wohnungsbesitzern noch verschärft haben.

„Jeder Fünfte in Deutschland ist mittlerweile armutsgefährdet, bei den Mieterinnen und Mietern ist es sogar jeder Vierte. Während die Löhne stagnieren oder pandemiebedingt sogar gesunken sind, steigen die Mieten unaufhörlich. So geht ein immer größerer Teil des Einkommens für die Miete drauf“, sagte Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl. Nur mit einem bundesweiten Mietendeckel und einer flächendeckenden tariflichen Bezahlung könne die Spirale der Armut gestoppt werden.

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