Armin Laschet in Paris Eine Rose und ein Gespräch

Paris · Armin Laschet wurde am Mittwoch in Paris von Emmanuel Macron empfangen. Der CDU-Kanzlerkandidat setzte vor allem auf die Sicherheitspolitik. Die Kritik der Opposition in NRW an dem Zeitpunkt der Reise wies er zurück.

 Armin Laschet legt eine weiße Rose ab.

Armin Laschet legt eine weiße Rose ab.

Foto: dpa/Dorothea Hülsmeier

Noch bevor Armin Laschet am Mittwoch im Hof des Elysée-Palasts vorfuhr, hielt sein Konvoi vor dem Konzertsaal Bataclan. Dort legte der CDU-Kanzlerkandidat eine Rose für die Opfer des Anschlags vom 13. November 2015 nieder. Die Geste kam nicht von ungefähr: Kurz vor Laschets Ankunft hatte im Pariser Justizpalast der Prozess um die Terrornacht begonnen, bei der 130 Menschen getötet wurden. Das Thema Sicherheit war denn auch das erste, das der Ministerpräsident dann mit dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron besprach. „An dem Terrorismus, den Frankreich erlitten hat, kann man erkennen, dass nur eine europäische Lösung uns stark macht im Kampf gegen den Terrorismus“, sagte Laschet nach dem 70-minütigen Treffen mit dem Staatschef. Ein Satz, den Macron sicher gerne hörte.Wirbt er doch seit seiner Europa-Rede an der Sorbonne für mehr europäische Zusammenarbeit gerade in Sicherheitsfragen.

Dass Laschet als Konsequenz aus den Ereignissen in Afghanistan die europäische Souveränität stärken will, dürfte dem Präsidenten auch gefallen haben. Das Gespräch im Elysée-Palast sei sehr freundschaftlich verlaufen, berichtete Laschet, der auch Regierungschef Jean Castex und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire begrüßte. Als Bevollmächtigter für die deutsch-französischen kulturellen Beziehungen war Laschet schon häufig in Paris, zuletzt vor einem Jahr bei Macron im Elysée. Der Präsident hatte ihn am 14. Juli 2020, dem Nationalfeiertag, eingeladen. 

Auch beim Wiederaufbau der teilweise abgebrannten Kathedrale Notre-Dame zeigte sich Laschet mit der Spendenaktion NRW für Notre-Dame aktiv. Es gehe dabei weniger um Geld als um die Symbolik, bekräftigte der Ministerpräsident am Mittwoch. „Notre-Dame ist europäisches Kulturerbe. „Zwei Tage vor Laschet war bereits SPD-Kanzlerkandidat Olaf Scholz bei Macron gewesen.

Die Kritik der Opposition in NRW am Zeitpunkt der Reise konterte Laschet.  „Das war eine wichtige, lange geplante Reise und ich glaube, dass die Menschen dafür Verständnis haben, dass das deutsch-französische Verhältnis bedeutend ist.“ Er habe mit dem Präsidenten auch über die Bundestagswahlen und die darauf folgenden Koalitionsverhandlungen gesprochen, die für Macrons Pläne der französischen EU-Ratspräsidentschaft nur ein „kleines Zeitfenster“ ergäben.

Der deutsche Wahlkampf wird in Frankreich aufmerksam verfolgt. Zeitungen wie „Le Monde“ berichten jetzt im Endspurt täglich über das, was auf der anderen Seite des Rheins passiert. Laschets schlechte Umfragewerte sind dabei ebenso ein Thema wie seine Patzer im Wahlkampf. Auch dass er beim Triell die Antwort auf die Frage schuldig blieb, wohin ihn seine erste Auslandsreise führen werde. Scholz antwortete dagegen klar mit „Paris“. Die französischen Präsidenten reisen traditionell nach ihrem Amtsantritt zuerst nach Berlin. Beim Antrittsbesuch Macrons ging Merkel sogar so weit, vom „Zauber des Anfangs“ zu schwärmen. Den EU-Reformplänen des jungen Präsidenten wollte sie allerdings nicht folgen. Laschet zeigte in Paris mehr Offenheit für Macrons Ideen.

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