Format für Kanzlerkandidaten ARD-Intendanten wollen TV-Duell reformieren

Köln/Berlin · Die Intendanten der ARD wollen das Format für das TV-Duell der Kanzlerkandidaten auflockern und einen verantwortlichen Sender für das Format benennen: "Wie das jetzt gelaufen ist, so können wir es nicht mehr machen."

 Screenshot des TV-Duells zwischen Kanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidaten Schulz (Archiv).

Screenshot des TV-Duells zwischen Kanzlerin Merkel und SPD-Kanzlerkandidaten Schulz (Archiv).

Foto: dpa, hpl

Die Intendanten der ARD wollen bei der Bundestagswahl in vier Jahren kein TV-Duell mehr zusammen mit den Privatsendern. Nach Informationen unserer Redaktion haben sie sich bei der ARD-Hauptversammlung diese Woche in Köln auf eine Reform des Formats verständigt. "Wie das jetzt gelaufen ist, so können wir es nicht mehr machen. Das war Konsens", sagte ein Teilnehmer der Intendantenkonferenz am Montag in Köln.

Den Bedingungen des Kanzleramts werde man nicht mehr einfach Folge leisten, hieß es weiter. Alle Intendanten hätten sich dieser Sicht angeschlossen. Beim TV-Duell der Kanzlerkandidaten hatte es Kritik an dem starren Format gegeben. Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hatte Änderungen, etwa den Einbezug von Zuschauern, abgelehnt. Der frühere ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender sprach von "Erpressung".

Zustimmung von den anderen Sendern

Aus Sicht der ARD sei die Variante des TV-Duells mit zwei Kandidaten, vier Sendern und vier Moderatoren unbefriedigend, bestätigte ein ARD-Sprecher am Donnerstag der Nachrichtenagentur dpa. Wünschenswert sei außerdem "ein rein öffentlich-rechtliches TV-Duell". Das ZDF schloss sich dieser Sichtweise an: "Das ZDF hat sich — wie die anderen beteiligten Sender auch — in diesem Wahljahr intensiv für zwei TV-Duelle, ein öffentlich-rechtliches und ein privates, eingesetzt", teilte der Sender mit. "Inhaltlich gab es genug Stoff für zwei Duelle."

ProSiebenSat.1-Nachrichtenchef Hans-Peter Hagemes sagte dazu: "Wir haben uns schon in diesem Jahr für zwei TV-Duelle eingesetzt. Stand heute werden wir dies zur nächsten Bundestagswahl auch wieder tun." Vier Jahre seien aber eine zu lange Zeit, um bereits über Regularien oder Konstellationen zu sprechen. "Wir sind für alle Seiten beziehungsweise Optionen offen." RTL-Sprecher Matthias Bolhöfer sagte: "Wir sind auf jeden Fall für zwei Duelle. In welcher Konstellation, muss man dann sehen." Darüber habe es mit ARD und ZDF noch keine neuen Gespräche gegeben.

Diesmal scheiterte der Wunsch nach zwei TV-Duellen an den Vorgaben aus dem Bundeskanzleramt. Der Deutsche Journalisten-Verband (DJV) etwa hatte den Einfluss des Regierungssprechers auf die Planung des TV-Duells kritisiert und gefordert, die Sender hätten im Zweifel lieber darauf verzichten sollen, als sich den Wünschen der Kanzlerin zu beugen.

(mit Material der Nachrichtenagentur dpa)

(brö)
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