Nach Rezo-Beben Auch der Bundestag will bald twittern und auf Instagram posten

Berlin · Rezo hat mit seinem „Zerstörer“-Video das politische Berlin in wilde Zeiten mänovriert. Parteien diskutieren, wie sie bei jungen Leuten besser punkten wollen. Jetzt hat auch der Bundestag beraten, wie er auf Social Media besser präsent sein will.

 Die Verwaltung des Bundestags will auch verstärkt bei Social Media mitmischen.

Die Verwaltung des Bundestags will auch verstärkt bei Social Media mitmischen.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Wer bei Twitter den Bundestag sucht, findet ein Konto ganz ohne Tweets oder eines mit über zwei Jahre alten Einträgen. Das soll sich ändern. Wie eine Parlamentssprecherin am Dienstag in Berlin mitteilte, sprach sich die Innere Kommission des Ältestenrates Mitte Mai einstimmig dafür aus, soziale Medien bei der Öffentlichkeitsarbeit des Bundestags künftig stärker zu nutzen. Über Einzelheiten werde noch beraten, was sicherlich „einige Zeit in Anspruch nehmen werde“.

Nach Informationen der Zeitung „Die Welt“ und des Norddeutschen Rundfunks (NDR) wurde von dem Gremium unter anderem beschlossen, dass das Parlament „sobald wie möglich“ auf Twitter und Instagram aktiv wird, sofern keine datenschutzrechtlichen Bedenken aufkommen. Dem Blatt zufolge sind jedoch die Kosten ein Streitpunkt. Es solle zunächst keine Neueinstellungen geben, sondern auf vorhandenes Personal zurückgegriffen werden.

Es sei auch eine mögliche Einstellung der wöchentlich erscheinenden Zeitung „Das Parlament“ in Erwägung gezogen worden. Nach Bundestagsangaben liegt die Druckauflage dieser Wochenzeitung - die es auch als e-paper gibt - bei 57.000 Exemplaren. In den vergangenen Jahren sei die Anzahl verkaufter Exemplare stetig gestiegen.

Der Internetauftritt des Bundestags sei im vergangenen Jahr rund 71 Millionen Mal besucht worden. Es gebe außerdem einen Youtube-Kanal mit monatlich bis zu 200.000 Abrufen, die App „Deutscher Bundestag“, das Jugendportal „mitmischen.de“ und das Kinderangebot „kuppelkucker.de“.

Kritiker halten der Bundestagsverwaltung immer wieder vor, bei der Digitalisierung nicht schnell genug voranzuschreiten. So wundern sich Parlamentarier darüber, dass in der Schlüsselstelle noch immer Karteikarten mit der Schreibmaschine betippt werden.

Die FDP-Fraktion monierte bereits vor einem Jahr in ihren „Eckpunkten für einen modernen Parlamentarismus“, dass Abgeordnete es an vielen Stellen noch mit einem „Papierparlament“ zu tun hätten, in dem Anfragen in vierfacher Ausfertigung schriftlich eingereicht werden müssten und Dokumente noch per Fax übermittelt würden. Der Begriff „Drucksache“, heißt es im Eckpunktepapier, sei ein Relikt des letzten Jahrtausends und gehöre abgeschafft.

(mja/epd)
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