Fehlende Limousinen Bundestag missachtet eigene Umweltauflagen

Berlin · Weltweit sieht sich Deutschland als Musterschüler in Sachen Klimaschutz - doch wenn es um die eigenen Limousinen geht, hält sich der Bundestag noch nicht einmal an eigene Umweltauflagen.

 Der Bundestag will die 2009 vereinbarte verbindliche Grenzee für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid je Kilometer aufweichen.

Der Bundestag will die 2009 vereinbarte verbindliche Grenzee für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid je Kilometer aufweichen.

Foto: dpa, Maurizio Gambarini

Der Ältestenrat beschloss daher nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur, dass die 2009 vereinbarte verbindliche Grenze für den Ausstoß des klimaschädlichen Kohlendioxid von 120 Gramm je Kilometer nicht mehr gelten soll. Zunächst hatte die "Hannoversche Allgemeine Zeitung" über diese Kehrtwende berichtet.

Die Grünen sind strikt gegen die Aufweichung. Bundestagspräsident Norbert Lammert (CDU) begründete das Vorgehen mit fehlenden Limousinen, die entsprechend wenig CO2 ausstoßen. Der Grenzwert von 120 Gramm CO2 entspricht dem Ausstoß eines Golfs.

Angepeilt wird nun der Einsatz von Autos, die weniger als 140 Gramm CO2 je Kilometer ausstoßen. Für den Bundestag stellt der Dienstleister RocVin rund 150 Fahrzeuge bereit, die Bundestagsverwaltung hat zudem 35 eigene Fahrzeuge.

Höhn: "Da reichen auch kompaktere Autos!"

Grünen-Fraktionsvize Bärbel Höhn machte Union und FDP für das Verfehlen der Umweltziele verantwortlich. "Die Abgeordneten von Union und FDP wollen nur mit großen Limousinen durch Berlin gefahren werden. Das kann ich nicht verstehen, weil man in der Regel nur wenige Minuten im Auto sitzt. Da reichen auch kompaktere Autos", sagte Höhn der "Hannoverschen Allgemeinen Zeitung".

Ein Vorschlag, aus Kosten- und Klimagründen vermehrt Taxis zu nutzen, wurde unter anderem von der FDP mit dem Argument abgelehnt, "dass die Taxifahrer oftmals dazu neigten, Belehrungen politischer Art abzugeben".

(dpa)
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