Kampf gegen IS Bundestag beschließt Syrien-Einsatz der Bundeswehr

Berlin · Der Bundestag hat am Freitag entschieden, dass die Bundeswehr für den Kampf gegen den IS in Syrien eingesetzt werden soll. Der Beschluss fiel mit großer Mehrheit.

Kanzlerin Angela Merkel und andere Mitglieder des Bundestags gaben am Freitag ihre Stimme ab.

Kanzlerin Angela Merkel und andere Mitglieder des Bundestags gaben am Freitag ihre Stimme ab.

Foto: dpa, mkx soe

In namentlicher Abstimmung stimmten 445 Abgeordnete für den Einsatz, 146 dagegen. Sieben Parlamentarier enthielten sich der Stimme.

Die Bundeswehr soll die Kampfjets der Anti-IS-Koalition in Syrien und im Irak mit Aufklärungsflügen von sechs "Tornado"-Maschinen unterstützen, selbst aber keine Bomben abwerfen. Die deutsche Fregatte "Augsburg" soll zum Schutz eines französischen Flugzeugträgers eingesetzt werden. Ein Tankflugzeug soll mit Treibstoffversorgung in der Luft längere Angriffsoperationen ermöglichen. Der Einsatz wurde zunächst bis Ende 2016 genehmigt. Bis zu 1200 deutsche Soldaten sind für den Einsatz vorgesehen.

Die Ja-Stimmen für den Einsatz kamen fast ausschließlich aus dem Koalitionslager. Die Linksfraktion hatte vorab ein geschlossenes Nein angekündigt, die Grünen-Fraktion eine mehrheitliche Ablehnung. Die Vorsitzende der Linken im Bundestag, Sahra Wagenknecht, hatte zuvor davor gewarnt, dass der Krieg in Syrien alles nur noch schlimmer mache und die Terrorgruppe "Islamischer Staat" stärke. Erfahrungen aus anderen Kriegseinsätzen, etwa in Afghanistan, lehrten, dass derartiges militärisches Engagement keinen Erfolg bringe.

Der Grünen-Fraktionsvorsitzende Anton Hofreiter unterstrich, dass auch seine Partei das Morden in der Region beenden wolle. Ein Militäreinsatz sei aber nicht die Lösung, sondern "purer Aktionismus".

CDU-Parlamentarier Norbert Röttgen hielt dagegen, dass es eine "militärische Präsenz des Westens in dieser Region" brauche. Es liege nun also auch in der deutschen Verantwortung zu handeln. "Wenn wir diese Region Isis, Assad und Putin überlassen, dann wird es keine diplomatische Lösung geben", so Röttgen.

Der verteidigungspolitische Sprecher der SPD, Rainer Arnold, wies den Vorwurf, der Einsatz sei unüberlegt und aktionistisch zurück. Die Regierungen in Irak und Syrien könnten offensichtlich seine Bürger nicht mehr schützen. Damit entstehe eine Verantwortung für Europa und auch Deutschland.

(jco/dpa/kna)
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