Treffen der Koalitionsspitzen Bundesregierung will Investitionen nicht aus ESM-Mitteln finanzieren

Berlin · Die schwarz-rote Koalition will Deutschland gegen aufziehende Konjunkturrisiken wappnen. Beim ersten Treffen in großer Koalitionsrunde stellten die Spitzen von CDU, CSU und SPD Impulse für stärkere private Investitionen in den Mittelpunkt. Es seien Themen besprochen worden, "die die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit der Wirtschaft sicherzustellen helfen", hieß es am Dienstagabend in einer Erklärung nach dem dreieinhalbstündigen Treffen. In Koalitionskreisen hieß es, es habe keine Beschlüsse gegeben, sondern nur Beratungen.

 Sigmar Gabriel (SPD), Frank-Walter Steinmeier (SPD), Angela Merkel (CDU), Ursula von der Leyen (CDU) beim Treffen der Koalitionsspitzen in Berlin.

Sigmar Gabriel (SPD), Frank-Walter Steinmeier (SPD), Angela Merkel (CDU), Ursula von der Leyen (CDU) beim Treffen der Koalitionsspitzen in Berlin.

Foto: afp, jd-iw

Die Koalitionsspitzen sprachen sich nach Informationen der Deutschen Presse-Agentur gegen ein Anzapfen des Euro-Rettungsschirms ESM zur Finanzierung eines Investitionsprogramms in Europa aus. Führende EU-Vertreter hatten ins Spiel gebracht, die Wirtschaft mit Geld aus dem Euro-Schutzschirm anzukurbeln. Dabei sollte es vor allem um die 80 Milliarden Euro gehen, die die Euro-Länder als Barkapital eingezahlt haben. Finanzminister Wolfgang Schäuble (CDU) hatte dem Ansinnen bereits eine Absage erteilt. Auch SPD-Generalsekretärin Yasmin Fahimi hatte am Montag betont, der ESM sei ausschließlich für kriselnde Banken und Staaten gedacht.

Krise im Nahen Osten belastet das Wachstum

Zuletzt mehrten sich angesichts der Krisen im Nahen Osten und in der Ukraine Alarmzeichen für die deutsche Konjunktur. Forschungsinstitute schraubten ihre Wachstumsprognosen bereits zurück. Die Industrie musste bei ihrer Produktion im August den stärksten Rückschlag seit der Wirtschaftskrise vor fünf Jahren verkraften. Auch Wirtschaftsminister und SPD-Chef Sigmar Gabriel zweifelt offen an der Wachstumsprognose der Regierung von 1,8 Prozent für 2014.

Ebola und IS als weitere Themen

Neben den Wirtschaftsthemen seien die aktuellen außen- und sicherheitspolitischen Herausforderungen besprochen worden, hieß es weiter. Insbesondere sei es um die Lage in der Ukraine, den Kampf gegen die Terrormiliz Islamischer Staat sowie Deutschlands Hilfe für die von Ebola betroffenen Länder gegangen.

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Foto: dpa, Patrick Seeger

Nach dem vorläufigen Veto von CSU-Chef Horst Seehofer gegen zwei geplante große Stromtrassen in den Süden soll der Bedarf und der genaue Verlauf möglicherweise noch einmal geprüft werden. An diesem Donnerstag wird es dazu in Berlin ein Sondertreffen von Seehofer, Bayerns Wirtschaftsministerin Ilse Aigner (CSU) und Wirtschaftsminister Gabriel geben. 2013 hatte auch Bayern den entsprechenden Trassen zugestimmt. Konkret geht es bei den Bedenken Bayerns gegen eine Trasse von Sachsen-Anhalt nach Meitingen bei Augsburg und den 800 Kilometer langen SuedLink. Andere Länder betonten, es könne hier keinen bayerischen Sonderweg geben.

(dpa)
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