Bundesregierung Kritik an Austritt der USA aus WHO

Berlin · Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery nennt die Entscheidung der Amerikaner, die Weltgesundheitsorganisation WHO zu verlassen, „traurig dumm“. Auch die Bundesregierung mahnt, es müsse im Kampf gegen Pandemien mehr Zusammenarbeit geben.

 Mitten in der Corona-Pandemie verlassen die Vereinigten Staaten die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Mitten in der Corona-Pandemie verlassen die Vereinigten Staaten die Weltgesundheitsorganisation WHO.

Foto: dpa/Liu Jie

Mitten in der Corona-Pandemie hat US-Präsident Donald Trump den Austritt der Vereinigten Staaten aus der Weltgesundheitsorganisation WHO angekündigt. Bereits im April hatte Trump der WHO vorgeworfen, im Umgang mit China nicht genug gegen die Ausbreitung des Virus zu unternehmen. Er gibt der Weltgesundheitsorganisation eine Mitschuld an der globalen Ausbreitung des Coronavirus.

In Deutschland stieß die Nachricht auf ein negatives Echo. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) schrieb auf dem Kurznachrichtendienst Twitter von einem „herben Rückschlag für die internationale Zusammenarbeit. „Wir brauchen mehr Zusammenarbeit im Kampf gegen die Pandemien, nicht weniger“, erklärte Spahn weiter.  Weltärztepräsident Frank Ulrich Montgomery bezeichnete  den angekündigten Austritt der USA aus der WHO als „traurig dumm“. „Nur wer bei einem Club dabei ist, kann auch gestalten“, sagte Montgomery unserer Redaktion. Und gestalterische Reformen habe die WHO bitter nötig, betonte der Mediziner. „China schlägt sich jetzt auf die Schenkel“, erklärte Montgomery. Der Einfluss des chinesischen Präsidenten Xi Jinping wachse. Der Weltärztepräsident sagte weiter: „Es bleibt nur zu hoffen, dass Joe Biden diesen Beschluss nach seiner hoffentlich erfolgenden Wahl revidiert.“

Biden hatte nach Bekanntwerden der Nachricht tatsächlich prompt angekündigt, für den Fall seines Siegs bei der Präsidentschaftswahl, sofort in die WHO zurückzukehren. Der Austritt der USA kann ohnehin erst in einem Jahr wirksam werden. Für die WHO wäre der Abschied Amerikas finanziell ein herber  Schlag. Aktuell sind die Vereinigten Staaten die größten Geldgeber für die Weltgesundheitsorganisation.

Unterdessen kriegen die USA das Corona-Infektionsgeschehen nicht in den Griff. Die Johns-Hopkins-Universität registrierte am Dienstag innerhalb von 24 Stunden mehr als 60.000 Neuinfektionen. Die Zahl der Toten liegt  bei 131.480.

(qua)
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