Bundespräsidenten-Kandidat Butterwegge würde gern "Gesellschaft aufrütteln"

Düsseldorf · Der Kölner Armutsforscher Christoph Butterwegge erhofft sich bei der Wahl des Bundespräsidenten am kommenden Sonntag "einen Achtungserfolg".

 Christoph Butterwegge möchte Bundespräsident werden.

Christoph Butterwegge möchte Bundespräsident werden.

Foto: dpa, fg

Der Kandidat der Linken für das höchste Staatsamt setzt auch auf Stimmen von Sozialdemokraten, die mit dem Agenda-Kurs ihrer Partei unzufrieden sind. Daher erhoffe er sich ein Ergebnis "deutlich im dreistelligen Bereich", sagte Butterwegge am Dienstag bei einer Vorstellungsrunde im Düsseldorfer Landtag. Die Linke hat in der Bundesversammlung 95 von 1260 Stimmen.

Gegen den Kandidaten der großen Koalition, Ex-Außenminister Frank-Walter Steinmeier (SPD), will der pensionierte Professor der Politikwissenschaft "eine Agenda der Solidarität" setzen. Die wachsende Kluft zwischen Arm und Reich sei das zentrale Thema, sagte Butterwegge. "Ich würde gerne eine Ruck-Rede halten."

Anders als der ehemalige Bundespräsident Roman Herzog (CDU) würde er aber nicht mehr Opfer für den Wirtschaftsstandort Deutschland einfordern, sondern weniger Ellenbogen-Mentalität, sagte der 66-Jährige auf der letzten Station seiner Vorstellungstour durch mehrere Landtage. "Bislang hat kein Bundespräsident eine große Rede zur sozialen Frage gehalten."

Einen Widerspruch zwischen System-Kritik und dem hohen Amt sieht der ehemalige SPD-Funktionär nicht: "Ein Bundespräsident hat nicht nur die Rolle eines Staatsnotars." Der erste Mann im Staat müsse auch "die Gesellschaft aufrütteln".

(lsa/lnw)
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