Wirbel um Wulff Bundespräsident bestellt Brötchen in Hannover

Berlin · Die Berliner mokieren sich über den Bundespräsidenten: Erst ließ er sich von Air-Berlin-Chef Joachim Hunold in der Business Class nach Florida fliegen, dann urlaubte er in Carsten Maschmeyers Luxus-Villa auf Mallorca. Und nun stellt sich heraus, dass Schloss Bellevue Brot und Brötchen ausgerechnet bei dem Hannoveraner Bäcker ordert, bei dem der Bundespräsident schon zu seinen Zeiten als niedersächsischer Ministerpräsident gern einkaufte.

"Vollkornbrot mag Christian Wulff besonders", sagt Bäcker Jochen Gaues. Der erste Mann im Staat habe ihm versichert, "dass Bellevue weiterhin nicht auf meine Brötchen verzichten kann", sagt der 44-Jährige. Gaues beliefert die Residenz des Bundespräsidenten schon seit Roman Herzogs Zeiten. Monatlicher Umsatz: 400 Euro.

Was bisher niemanden störte, lässt die Hauptstädter im Fall Wulff nun zürnen: Es sei "verrückt", Brötchen 300 Kilometer durch die Republik zu chauffieren, schimpft die Grünen-Politikerin Claudia Hämmerling. Auch der Bund für Umwelt- und Naturschutz mahnt, Produkte besser vor Ort herzustellen, um die Natur zu schonen. Und die Hauptstadtbäcker fühlen sich beleidigt: "Qualitativ muss sich Berliner Brot nicht hinter dem aus Hannover verstecken", wettert die Berliner Bäcker-Innung.

Und Wulff? Übt sich wieder einmal in Schadensbegrenzung. Die Hannoveraner Brötchen sollen Staatsgäste von der Qualität deutscher Küche überzeugen, so ein Sprecher. Einleuchtend. Die Wulffs wissen darum ja bereits.

(pst)
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