„Wolfsmanagement“ Landwirtschaftsministerin Klöckner will auffällige Wölfe töten

Berlin · Julia Klöckner fordert den Abschuss auffälliger und somit potenziell gefährlicher Tiere. Die Landwirtschaftsministerin geht damit auf Konfrontation zu Svenja Schulze.

 Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (Archivfoto).

Julia Klöckner, Bundesministerin für Ernährung und Landwirtschaft (Archivfoto).

Foto: dpa/Gregor Fischer

Das Bundeslandwirtschaftsministerium von Julia Klöckner (CDU) geht beim Tierschutz auf Konfrontation zu Umweltministerin Svenja Schulze (SPD). „Wir müssen dringend auffällige Wölfe und auch Rudel, die regelmäßig Weidetiere reißen oder sich Siedlungen nähern, entnehmen. Wir sind mit dem Bundesumweltministerium unzufrieden, weil es hier bremst“, sagte der Parlamentarische Staatssekretär Michael Stübgen (CDU) unserer Redaktion.

Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) beschwere sich zu Recht über die hohe Wolfspopulation in einigen Gebieten seines Bundeslandes. Insgesamt bestehe das Problem vornehmlich in Ostdeutschland und auch in Norddeutschland, speziell in Niedersachsen. „Wir haben regional eine Wolfspopulation, die größer ist, als es eine Kulturlandschaft verträgt.“ Zum Teil werde Weidetierhaltung unmöglich. Das Halten von Nutztieren auf der Weide sei aber eine naturnahe und wichtige Tierhaltung. „Wölfe dürften dann geschossen werden, wenn ihr Erhaltungszustand günstig wäre. Das Umweltministerium behauptet, dafür müssten in Deutschland 1000 ausgewachsene Wölfe leben. Das halten wir im Landwirtschaftsministerium für falsch.“

Nötig sei in Kulturlandschaften und besiedelten Gebieten ein Wolfsmanagement, wie es auch in anderen Ländern betrieben werde. „Dadurch wurde der Wolf nicht ausgerottet. In kaum einem anderen Land der Welt, wo es Wölfe gibt, wird darauf verzichtet. Wir laufen Gefahr, die Akzeptanz in der Bevölkerung für den Wolf zu verlieren.“ Im Herbst lehrten die Elterntiere ihre Jungen das Jagen. Die Probleme würden jetzt erst einmal wieder größer. „Wir wollen kurzfristig eine bundesweite Auslegung der bestehenden Gesetze erreichen, die den Bundesländern Rechtssicherheit bietet bei der Entnahme von Wölfen. Da ist das Umweltministerium federführend und muss jetzt liefern.“

Verärgert ist Klöckners Ministerium auch über Schulzes jüngsten Vorstoß zum Insektenschutz. Das Landwirtschaftsministerium wäre dieses Thema gern gemeinsam mit dem Umweltministerium angegangen, sagte Stübgen. „Jetzt hat Frau Schulze ein Programm vorgelegt. Das ist in Ordnung. Im Sinne des Insektenschutzes wäre es besser gewesen, wenn wir uns abgestimmt hätten. Es ist nicht üblich, dass ein Ministerium ohne vorherige Konsultation Maßnahmen vorschlägt, die ein anderes Ministerium maßgeblich betreffen und die es auch umsetzen soll.“ Das Umweltministerium verlange weitreichende Düngeeinschränkungen. „Wir haben bereits viel für den Insektenschutz umgesetzt – müssen aber darauf achten, dass auch Landwirtschaft noch möglich ist.“ Außerdem irritiere Schulze beim Thema Glyphosat die Bürger. „Glyphosat ist ein Unkrautvernichtungsmittel, es beseitigt Unkraut vor der Blüte und es hat keine unmittelbare Auswirkung auf Insekten. Das vermischt das Umweltministerium in der Debatte und verunsichert damit die Bürger. Frau Schulze fördert damit ein Missverständnis.“

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