Bericht des Finanzministeriums Oktober schaufelt deutlich mehr Steuereinnahmen in die Staatskasse

Berlin · Trotz der Belastungen durch den Krieg in der Ukraine und die Folgen der Corona-Pandemie ist das Bruttoinlandprodukt im Sommer gestiegen. Nun klingelt auch beim Finanzamt die Kasse.

Viele Euro-Banknoten auf einem Tisch (Symbolbild).

Viele Euro-Banknoten auf einem Tisch (Symbolbild).

Foto: dpa/Daniel Reinhardt

Die Steuereinnahmen von Bund und Ländern sind nach zwei Monaten mit Rückgängen im Oktober wieder deutlich gestiegen. Sie legten um 6,1 Prozent auf 56,67 Milliarden Euro zu, wie aus dem Monatsbericht des Bundesfinanzministeriums hervorgeht, der am Dienstag veröffentlicht wird. Das Plus spiegele die zuletzt überraschend gute konjunkturelle Entwicklung wider. Trotz Belastungen durch den Krieg in der Ukraine war das Bruttoinlandsprodukt in Deutschland im Sommer gegenüber dem Frühjahr um 0,3 Prozent gewachsen.

In den ersten zehn Monaten zusammen kletterten die Steuereinnahmen um 9,3 Prozent auf 650 Milliarden Euro. Das liegt laut Ministerium auch an vergleichsweise geringen Vorjahreswerten im Zuge der Corona-Pandemie. Experten gehen für das Gesamtjahr 2022 von einem Zuwachs um 6,4 Prozent aus. Hierin spiegeln sich auch Inflationseffekte wider, die dem Staat mehr Einnahmen bei der Umsatz- und Lohnsteuer bescheren.

Im September und August waren die Steuereinnahmen von Bund und Ländern noch um neun Prozent beziehungsweise 2,6 Prozent gefallen. Im Juli hatte es nur ein Mini-Plus von 0,3 Prozent gegeben.

Die konjunkturellen Aussichten stellt das Finanzministerium dennoch als trübe dar. „Trotz aktuell wieder steigender Kurzarbeit ist keine grundlegende Verschlechterung am Arbeitsmarkt zu erwarten.“ Im Dienstleistungsbereich dürften sich allerdings die Inflationssorgen der Bürger zunehmend negativ auswirken. Die Preise steigen derzeit so stark wie seit Jahrzehnten nicht mehr, was die Kaufkraft einschränkt. Das wird laut Finanzministerium aber nicht so bleiben.

„Die Entlastungspakete der Bundesregierung sowie der wirtschaftliche Abwehrschirm, insbesondere die Gas- und Wärmepreisbremse sowie die Strompreisbremse, werden aber zunehmend stützend auf die gesamtwirtschaftliche Entwicklung wirken. So dürfte sich die Unsicherheit über die Höhe zukünftiger Energiekosten für die Verbraucherinnen und Verbraucher perspektivisch reduzieren, was eine Stabilisierung des Verbrauchervertrauens und eine Stützung der privaten Konsumausgaben erwarten lässt.“

(peng/Reuters)
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