Finanzminister bringt 60-Milliarden-Nachtragsetat ein Christian Lindner und das Spiel mit der Doppelmoral

Analyse | Berlin · Die Union wirft ihm Taschenspielertricks und verfassungswidrige Haushaltspolitik vor: Finanzminister Christian Lindner sieht sich bei der Vorlage seines ersten Etats scharfen Attacken ausgesetzt. Doch der FDP-Chef wehrt sich nonchalant – und kann auf die Doppelmoral der Union und ihres ehemaligen Kanzleramtschefs verweisen.

 Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bei seiner ersten Bundestagsrede im neuen Amt.

Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) bei seiner ersten Bundestagsrede im neuen Amt.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Christian Lindner und Helge Braun waren schon in der zurückliegenden Legislaturperiode Gegenspieler. Nun sind sie es wieder, nur in umgekehrten Rollen. Der Bundesfinanzminister rechtfertigt an diesem Donnerstag im Bundestag seinen ersten Gesetzentwurf. Es ist der Zweite Nachtragshaushalt 2021, mit dem sich die Ampel-Koalition 60 Milliarden Euro gepumptes Geld auf die hohe Kante für künftige Investitionen legen will. „Wir dürfen durch die Pandemie nicht auch noch Zeit bei der Transformation verlieren“, erklärt Lindner. SPD, Grüne und FDP wollten mit den Krediten Investitionen in den Klimaschutz bezahlen, die wegen der Corona-Pandemie unterlassen worden seien. „Wir bauen gewissermaßen eine Brücke aus der Pandemie in eine klimafreundliche Zukunft“, sagt Lindner.