Zusätzlichen Personalbedarf eingeräumt Bundesagentur fehlen Tausende Mitarbeiter

Nürnberg (rpo). Wegen Hartz-IV stapeln sich bei der Bundesagentur für Arbeit offenbar die Akten: Jetzt wurde ein zusätzlicher Personalbedarf wegen der Arbeitsmarktreform eingeräumt. Sprecherin Ilona Mirtschin erklärte am Montag in Nürnberg: Es gebe derzeit eine "Deckungslücke" von 13.700 Mitarbeitern.

Das ARD-Wirtschaftsmagazins "Plusminus" hatte unter Berufung auf ein internes Papier der BA berichtet, der Behörde fehlten noch mindestens 32.000 zusätzliche Mitarbeiter, davon 13.800 für eine verbesserte Betreuung arbeitsloser Jugendlicher.

Die Bundesagentur bezeichnete die in dem Fernsehbeitrag genannten Zahlen als "theoretische Überlegungen". Die Bundesagentur strebe zwar langfristig eine Verbesserung des Betreuungsschlüssels an. Eine aktuelle Planung, diesen auch umzusetzen, gebe es jedoch nicht. Insgesamt benötige die Behörde für die Betreuung von Langzeitarbeitslosen rund 41.000 Mitarbeiter, die derzeit existierende Deckungslücke von 13.700 Mitarbeitern werde "durch ein Bündel personalpolitischer Maßnahmen" geschlossen.

Nach Informationen von "Plusminus" soll ein Drittel des Personals, das für einen Betreuungsschlüssel von einem Mitarbeiter für 75 Jugendliche nötig ist, von Landes- und Bundesbehörden ausgeliehen werden. Die übrige Personallücke könnte durch Ausschreibung von Dienstleistungen sowie durch befristete Kräfte gedeckt werden.

Betreuungsschlüssel von 1:150

"Plusminus" hatte einen zusätzlichen Personalbedarf ausgemacht, sollte der für Jugendliche geltende Betreuungsschlüssel auch auf die Haushalte von erwachsenen Langzeitarbeitslosen ausgedehnt werden. Die BA erklärte nun aber, für Erwachsene werde lediglich ein Betreuungsschlüssel von 1:150 angestrebt, der im Laufe des kommenden Jahres gedeckt werden könne.

Kritiker bezweifeln laut "Plusminus", dass es möglich ist, noch bis zum 1. Januar genügend Mitarbeiter zu gewinnen und zu qualifizieren. "Wir werden das notwendige Fördern nicht in vollem Umfang leisten können", sagt ver.di-Sprecher Gerd Küster. Dabei sei es ein vorrangiges Ziel der Hartz-Kommission gewesen, die Arbeitslosigkeit durch eine bessere Vermittlung zu senken.

(ap)
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