Bund der Vertriebenen CSU-Politiker Bernd Fabritius soll Erika Steinbach nachfolgen

Bonn · Mit Erika Steinbach endet eine Ära an der Spitze des Bundes der Vertriebenen. In ihre Fußstapfen soll nun ein CSU-Mann treten. Der will sich als "Brückenbauer" engagieren.

 Bernd Fabritius soll Nachfolger von Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, werden.

Bernd Fabritius soll Nachfolger von Erika Steinbach, Präsidentin des Bundes der Vertriebenen, werden.

Foto: dpa, pk gkr wst

Der Vizepräsident des Bundes der Vertriebenen (BdV), Bernd Fabritius, soll Nachfolger der scheidenden Präsidentin Erika Steinbach werden. Der 49-jährige CSU-Bundestagsabgeordnete werde bei den Wahlen zum Präsidium im November als Kandidat vorgeschlagen, teilte der BdV nach einer Präsidialsitzung am Montag in Bonn mit.

Fabritius kündigte neue Akzente an: "Ich will Brückenbauer sein - das ist eine Aufgabe, die den Vertriebenen, Aussiedlern und Spätaussiedlern zuwächst", sagte er dem "Münchner Merkur" (Dienstag).
"Der Verband wird sich von einem starken Erinnerungsfokus, der nach wie vor wichtig ist, zum Vertreter der Deutschen in und aus Süd-, Südost- und Mitteleuropa weiterentwickeln."

Der BdV hatte am Sonntag mitgeteilt, dass Steinbach im November nicht mehr für eine weitere Amtszeit antreten wird. Die 70-Jährige CDU-Bundestagsabgeordnete steht seit 1998 an der Spitze des BdV.

Ihr Rückzug löste in Polen, wo die Vertriebenenchefin jahrelang zu den bekanntesten und umstrittensten deutschen Politikerinnen gehörte, ein starkes Medienecho aus. "Endlich!", kommentierte das nationalkonservative Webportal Wpolityce.pl. "Aus polnischer Perspektive ist das ein Grund zur Freude."

Ähnlich äußerte sich Krzysztof Ruchniewicz, polnischer Historiker und Leiter des Willy-Brandt-Instituts der Universität Breslau (Wroclaw), in seinem Blog. "Für Warschau kann das eine gute Nachricht sein." Steinbach habe "in der Vergangenheit starke und ausschließlich negative Gefühle in den deutsch-polnischen Beziehungen ausgelöst".

"Ein Neuanfang der Beziehungen zu Polen ist möglich", sagte Fabricius dazu dem "Münchner Merkur". "Ich bin zum Dialog bereit und in keiner Weise voreingenommen." Fabritius ist Siebenbürger Sachse und gehört im Bundestag dem Menschenrechts- und dem Europaausschuss an. Seit Anfang des Jahres ist er Mitglied der parlamentarischen Versammlung des Europarates.

(dpa)
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