Rätsel um RAF-Attentat Buback-Mord: Beckers Aussagen seit 1982 bekannt?

Hamburg (RPO). Die Bundesregierung wusste offenbar schon 1982 von den Aussagen der RAF-Terroristin Verena Becker zum Mord an Generalbundesanwalt Siegfried Buback. Einem Medienbericht zufolge informierte der Verfassungsschutz damals Innenministerium, Bundesanwaltschaft und BKA.

Klar: neun Morde, elf Mordversuche
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Das berichtet der "Spiegel". Becker habe 1982 in der Haft gegenüber Beamten des Verfassungsschutzes ausgesagt, RAF-Mitglied Stefan Wisniewski habe die Schüsse auf Buback abgegeben. Trotzdem wurden Christian Klar und Knut Folkerts wegen der Tat verurteilt. Wisniewski wurde nicht direkt mit der Tat in Verbindung gebracht.

Generalbundesanwältin Monika Harms hat nun ein Ermittlungsverfahren gegen den ehemaligen RAF-Terroristen Stefan Wisniewski eingeleitet. Vor wenigen Tagen war bekannt geworden, dass auch Ex-RAF-Mitglied Peter-Jürgen Boock bestreitet, dass Klar auf Buback geschossen habe.

Auf den Fall Klar hätten die Aussagen jedoch wenig Einfluss, erklärte Harms. Klar sitzt regulär noch bis mindestens 2009 in Haft, hat jedoch bei Bundespräsident Horst Köhler ein Gnadengesuch eingereicht, über das Köhler noch nicht entschieden hat.

Harms wies darauf hin, dass Klar von der Bundesanwaltschaft ohnehin nicht als Schütze angeklagt war und auch nicht als Todesschütze verurteilt worden ist, sondern als Mittäter. An dieser Einschätzung ändere sich nach einer vorläufigen Bewertung der neuen Informationen nichts.

Buback-Sohn verlangt Erklärung

Bubacks Sohn fordert eine "vernünftige Erklärung" für die Zurückhaltung von Informationen über das Attentat. "Wenn ich da keine zufriedenstellende Auskunft bekomme, bricht für mich eine Welt zusammen", sagte Michael Buback laut Vorab-Bericht in der NDR-Sendung "Das Opfer und der Terrorist - Michael Buback im Gespräch mit Peter-Jürgen Boock". Die Aufzeichnung wird am Mittwochabend um 21.45 Uhr in der ARD ausgestrahlt.

Buback verteidigte zugleich seine Teilnahme an dem Gespräch mit Ex-RAF-Mitglied Boock. "Ich will eine bestimmte Information, und ich bin dieser Information jetzt näher", sagte er. Er fügte hinzu: "Ich weiß natürlich immer noch nicht, wer jetzt wirklich geschossen hat, aber ich habe jetzt einfach die Hoffnung, durch die Bewegung, die eingetreten ist, dass wir das erfahren."

Boock entschuldigte sich in der Sendung für seine Taten. "Es tut mir unendlich leid, was geschehen ist. Allein ich weiß, ich kann es nicht rückgängig machen", betonte er.

Der CDU-Rechtsexperte Jürgen Gehb hatte am Morgen im SWR den gemeinsamen Auftritt von Buback und Boock scharf attackiert. Ein solches Forum sei zur Aufklärung der RAF-Verbrechen "gänzlich ungeeignet".

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