Bürgerschaftswahl Bremen hilft nur eine Allparteien-Regierung

Meinung | Bremen · Bremen geht es nicht gut - und das schlechte Abschneiden von Rot-Grün bei der Bürgerschaftswahl ist die Quittung dafür. Dass sie nicht früher erteilt worden ist, liegt auch an der CDU.

 Jens Böhrnsen (SPD) kann Bürgermeister in Bremen bleiben. Doch seine Partei hat das schlechteste Ergebnis seit 1946 eingefahren.

Jens Böhrnsen (SPD) kann Bürgermeister in Bremen bleiben. Doch seine Partei hat das schlechteste Ergebnis seit 1946 eingefahren.

Foto: dpa, pg hpl

Wenn in einem Bundesland wichtige politische Kennziffern so schlecht sind wie seit langem in Bremen, können die Regierenden davon am Wahltag nicht auch noch profitieren. Sie dürfen es auch nicht, sonst müsste man an der demokratischen Reaktionsfähigkeit der Weser-Hanseaten zweifeln. "Rot-Grün" hat die Quittung der zu lange geduldigen Wähler verdient. Vielen der leistungsbereiten Bremer ist es offenbar doch peinlich, dass ihr Zwei-Städte-Staat Jahr um Jahr ausgehalten wird und nicht auf die Beine kommen will.

Dass die Quittung nicht früher erteilt wurde, lag auch an der schwachen bremischen CDU; sie war stets selig, und sie wäre es wieder, als SPD-Juniorpartnerin gebraucht zu werden. SPD und CDU in Bremen erinnern an Churchills berühmten Spott über Nachfolger Attlee: Dieser sei sehr bescheiden, und er habe allen Grund dazu. Während die Grünen erwartbar und zu Recht gestutzt wurden, darf die FDP nach der Hamburg-Wahl im Februar auch in Bremen wieder Parlamentsluft atmen. Was Bremen vielleicht noch aus dem Schlamassel hülfe, wäre eine Allparteien-Regierung der Demokraten. Anders ist diesem Bundesland wohl nicht mehr zu helfen.

(RP)
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