Die Zeit als Vize zahlt sich aus Bouffier soll Koch beerben

Willingen (RPO). Auf dem letzten hessischen CDU-Parteitag mit Roland Koch an der Spitze soll auch sein Nachfolger Volker Bouffier gewählt werden. Nach zwei Jahren als Partei-Vize tritt er aus dem Schatten Kochs. Dabei will der 58-jährige Bouffier auch inhaltliche Impulse für die Zukunft der Partei setzen.

 Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) schlägt vor, die Anti-Terror-Gesetze auf vier Jahre befristet zu verlängern.

Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (CDU) schlägt vor, die Anti-Terror-Gesetze auf vier Jahre befristet zu verlängern.

Foto: dapd, APN

Mit einem Bekenntnis zur Kontinuität hat sich Volker Bouffier um den Parteivorsitz der hessischen CDU beworben. "Neu ist die Person, neu ist der persönliche Stil. Neu wird nicht mein Bekenntnis zur Tradition der CDU und zur Koalition mit der FDP in Hessen sein", sagte Bouffier am Samstag auf dem hessischen CDU-Parteitag in Willingen. Die CDU müsse auch künftig die stärkste politische Kraft in Hessen bleiben, betonte der 58-Jährige.

Der Jurist Bouffier ist seit der Regierungsübernahme der CDU in Hessen 1999 Innenminister im Kabinett Koch. Vor zwei Jahren wurde der gebürtige Gießener mit 96,3 Prozent zum stellvertretenden Parteivorsitzenden gewählt. Ende August soll Bouffier auch das Amt des Ministerpräsidenten von Koch übernehmen.

Auf der Tagesordnung des Parteitags steht am Nachmittag die Wahl von Innenminister Volker Bouffier zum neuen Landesvorsitzenden. Die CDU bezeichnet den 103. Parteitag als "Zäsur" in der Geschichte der Partei.

Nach zwölf Jahren als Parteichef stellt sich Koch nicht mehr zur Wahl. Vor zweieinhalb Wochen hatte er überraschend seinen Rückzug aus der Politik bekannt gegeben. Auf dem Landesparteitag soll er zum CDU-Ehrenvorsitzenden gewählt werden. Außerdem sind zwei stellvertretende Landesvorsitzende neu zu wählen. Bouffier hat dafür Wissenschaftsministerin Eva Kühne-Hörmann und die Bundestagsabgeordnete Lucia Puttrich vorgeschlagen. Der ehemalige Bundesminister Franz Josef Jung soll wiedergewählt werden.

Koch wartet auf Angebote

Der scheidende Koch hat indes bislang noch keinen Job in der Wirtschaft vereinbart. Im Interview der "Wirtschaftswoche" sagte der CDU-Politiker, derzeit verfüge er noch über keinen neuen Vertrag. "In der Amtszeit gilt meine ganze Loyalität dem Land. Also habe ich nicht schon einen Vertrag für die Zeit danach in der Tasche", wird Koch zitiert.

Er werde entscheiden, ob er wieder als Wirtschaftsanwalt oder noch eine weitere Zeit lang "in den Sielen des Exekutiven" tätig werde. "Ich möchte mir für diesen Lebensabschnitt aussuchen, was ich mache. Und das geht nur, wenn alle wissen, dass ich suche", fügte er hinzu. Sein Ziel sei "die richtige Mischung aus meinem Hang zur Gestaltung und meinem Drang zu persönlicher Freiheit."

Um das höhere Gehalt in der Wirtschaft gehe es ihm dabei nicht. "Wenn es mir um das Geld gegangen wäre, hätte ich gar nicht in die Politik wechseln dürfen. Als Ministerpräsident habe ich einen beträchtlichen Teil meines Einkommens verloren", fuhr Koch fort. Ihn interessiere, "spannende Dinge zu gestalten. Ich muss nicht in der ersten Reihe stehen, damit alle mich sehen. Aber ich will für mich selbst sehen, dass ich etwas gestalte."

Zugleich beklagte Koch das schwierige Verhältnis zwischen Politik und Wirtschaft. "Das Wechseln von der einen in die andere Welt müsste einfacher sein", fügte er hinzu.

(DDP/AP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort