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Düsseldorfer Terror-Prozess BND: Al Qaida ist nicht dauerhaft geschwächt

Düsseldorf (rpo). Im Düsseldorfer Prozess gegen mutmaßliche Al-Qaida-Anhänger hat ein Mitarbeiter des Bundesnachrichtendienstes (BND) davor gewarnt, das Terrornetzwerk von Osama bin Laden zu unterschätzen. Al Qaida plane neue Anschläge in Europa und den USA.

Fotos vom 11. September 2001
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Foto: AFP

"Durch den Anti-Terror-Kampf wurde die Organisation keinesfalls dauerhaft geschwächt, sie hat sich nur umstrukturiert und ihr Aufgabenspektrum konzentriert", sagte ein BND-Mitarbeiter am Donnerstag im Prozess gegen mutmaßliche Al-Qaida-Mitglieder vor dem Düsseldorfer Oberlandesgericht.

Gefährdet seien seit den Terrorschlägen vom 11. September 2001 vor allem "weiche Ziele" wie öffentliche Verkehrsmittel oder Bahnhöfe, die keiner so strengen Sicherheitsüberwachung unterlägen. "Prinzipiell hält al Qaida aber auch daran fest, Szenarien wie bei den Anschlägen 2001 in den USA umzusetzen", sagte der Terror-Experte. Aus logistischen Gründen sei ein symbolischer Terroranschlag in diesem Ausmaß derzeit aber nicht denkbar.

Auffällig sei insgesamt, dass seit der US-Invasion in Afghanistan verstärkt autonome Gruppen in die operativen Planungen des Islamisten-Netzwerks eingebunden würden. "Sie stehen mit der Al-Qaida-Führung um Bin Laden aus Sicherheitsgründen nicht immer in einer direkten Befehlsstruktur, aber es gibt Kontakte und Grobunterrichtungen", erläuterte der 46-Jährige im Düsseldorfer Hochsicherheitstrakt.

Nach Aussage des BND-Mitarbeiters agiert al Qaida weiterhin auch als Rekrutierungs-Organisation für Selbstmordattentäter und Terrorhelfer. "Das Terrornetzwerk identifiziert sich als ideologischer Überbau und authentisches Markenzeichen des Djihad, des Heiligen Krieges, deren Veteranen in ihren Herkunftsländern oder Europa als Anlaufstelle für potenzielle Rekruten fungieren." Auch der Hauptangeklagte in dem Düsseldorfer Prozess, der 30-jährige Ibrahim Mohamed K., soll von al Qaida den Auftrag erhalten haben, Terrorhelfer für Anschläge im Ausland anzuwerben.

Ibrahim Mohamed K. und der 32 Jahre alte Yasser Abu S. sind in Düsseldorf wegen Mitgliedschaft in einer ausländischen terroristischen Vereinigung angeklagt. Dem 29 Jahre alten Ismail Abu S. wird die Unterstützung des Terrornetzwerks zur Last gelegt. Alle drei Männer sollen zudem mit einem groß angelegten Versicherungsbetrug versucht haben, Geld für die Organisation zu beschaffen.

K. und Yasser Abu S. wurden im Januar 2005 festgenommen, Ismail Abu S. im Mai 2005. Ibrahim Mohamed K. hatte nach Erkenntnissen der Bundesanwaltschaft auch Kontakt zu Osama bin Laden. Im Jahr 2004 versuchte er demnach erfolglos, nukleares Material für den Bau einer so genannten Schmutzigen Bombe zu kaufen. Der 32-Jährige Abu S. soll von K. als Helfer angeworben worden sein und sich zu einem Selbstmordattentat im Irak bereit erklärt haben. Sein 29 Jahre alter Bruder Ismail soll bei dem Versicherungsbetrug geholfen haben.

(ap)
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