Zahlen des Bundeskriminalamts 40,5 Millionen Euro Schaden durch Internetkriminalität

Düsseldorf/Wiesbaden · Seit dem Amoklauf in München ist die Debatte um illegale Waffenbeschaffung im Internet wieder entbrannt. Das Bundeskriminalamt hat neue Fakten über die Bekämpfung von Cyberkriminalität und digitalen Schwarzmärkten veröffentlicht.

 Unter den Begriff Internetkriminalität fallen Straftaten wie die Ausspähung von Daten, Hackerangriffe, aber auch Handel im Darknet.

Unter den Begriff Internetkriminalität fallen Straftaten wie die Ausspähung von Daten, Hackerangriffe, aber auch Handel im Darknet.

Foto: dpa, Frank Rumpenhorst

Rund 40,5 Millionen Euro wirtschaftlicher Schaden sind im vergangenen Jahr durch Internetkriminalität entstanden, das teilte der Präsident des Bundeskriminalamts (BKA) Holger Münch in Wiesbaden mit. Unter den Begriff Internetkriminalität fallen dabei Straftaten wie die Ausspähung von Daten, Hackerangriffe auf Unternehmen und staatliche Institutionen, Betrug und der illegale Handel mit Drogen und Waffen über das sogenannte Darknet. In diesem Zusammenhang werde derzeit gegen 85 Verdächtige in Deutschland ermittelt, so Münch.

Das Darknet beherbergt mehrere digitale Schwarzmärkte, auf denen illegal unter anderem Waffen, Betäubungsmittel oder gefälschte Identitätspapiere gehandelt werden. Durch einen speziellen Browser und spezielle Netzwerke können Menschen ihre Internetidentität verschlüsseln und so anonym Straftaten begehen.

Amokläufer von München besorgte sich Waffe im Darknet

Auf diese Weise gelangte auch Ali David S., der Amokläufer von München, an die Glock-Pistole. "Zum Glück werden Waffen über das Darknet nicht in der Menge gehandelt wie etwa Betäubungsmittel", sagte der BKA-Präsident auf einer Pressekonferenz in Wiesbaden. In Gesellschaft und Politik wird wieder darüber debattiert, wie man gegen das Darknet vorgehen kann, illegale Waren und illegale Händler aus dem Schutz des anonymen Netzwerks in die analoge Welt ziehen und sie bestrafen kann.

Wie das möglich ist, dazu äußerte sich BKA-Präsident Münch. Seit 2013 beschäftige sich das BKA mit dem Phänomen. Bis heute sei es dem BKA gelungen, fünf solcher illegalen Marktplätze auszutrocknen. In Zusammenarbeit mit internationalen Kollegen seien es sogar 30. "Sie sehen, es ist möglich, dagegen vorzugehen", sagte Münch.

"Wir kombinieren Ermittlungsansätze aus analoger und digitaler Welt"

Dazu hat das BKA eine eigene Abteilung gegründet, die sich nur mit Cyberkriminalität beschäftigt. In der arbeiten Informatiker und Ermittler eng zusammen, das gehe bis hin zu IT-Forensik. "Wir kombinieren Ermittlungsansätze aus der analogen und der digitalen Welt", erklärte Münch. Es sei entscheidend, ebenso schnell und flexibel zu agieren wie die Täter, die hoch innovativ und anpassungsfähig seien. Da wolle das BKA seine Kompetenzen noch ausweiten.

Das Internet sei kein "strafverfolgungsfreier Raum", sagte Münch und forderte gleichzeitig dazu auf, Straftaten im Internet zur Anzeige zu bringen. Derzeit liefen 85 Verfahren gegen Personen, die im Verdacht stünden, illegal mit Waffen oder Betäubungsmitteln zu handeln. Die Ermittlungen hätten darüber hinaus 51 weitere Verfahren nach sich gezogen, die mit den Straftaten im Zusammenhang stehen.

(heif)
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