Von der Leyen zufrieden Bisher 200.000 Elterngeld-Anträge bewilligt

Berlin/Wiesbaden (RPO). Mütter und Väter in Deutschland nehmen das Elterngeld Rege in Anspruch. Im ersten Halbjahr 2007 haben die zuständigen Behörden nach Angaben des Statistischen Bundesamt mehr als 200.000 Anträge bewilligt.

Elterngeld: Gewinner und Verlierer
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Foto: gms

Damit habe "fast jede Familie, die in den ersten Monaten dieses Jahres ein Kind bekommen hat", das Elterngeld beantragt, erklärte Bundesfamilienministerin Ursula von der Leyen (CDU) in Berlin. Ihre Erwartungen hätten sich "voll erfüllt". Von Januar bis Juni erhielten den Angaben zufolge bundesweit auch etwa 17.000 Väter Elterngeld, das entspricht 8,5 Prozent der Anträge.

Der Väteranteil fällt dabei regional durchaus unterschiedlich aus. So nahmen frischgebackene Väter in Berlin mit 11,1 Prozent fast dreimal so häufig Elterngeld in Anspruch wie diejenigen im Saarland, wo ihr Anteil nur bei 4,1 Prozent liegt. Nach der Hauptstadt verzeichneten auch Brandenburg mit zehn sowie Bayern und Hamburg mit 9,7 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Väteranteil. In Mecklenburg-Vorpommern, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz nahmen dagegen weniger als sieben Prozent der Väter eine Auszeit für ihr Baby.

Von der Leyen erklärte, sie freue sich "vor allem darüber, dass das Elterngeld auch für die Väter attraktiv ist". Die Männer in Berlin und Brandenburg seien diesbezüglich "die Vorreiter". Die aktuellen Zahlen belegten deutlich, dass immer mehr junge Paare die Verantwortung für Kindererziehung und Geldverdienen teilen wollten. Mit 8,5 Prozent habe sich der Anteil der Väter in Elternzeit gegenüber dem Vorjahr fast verdoppelt; damals hätten - zu Zeiten des Erziehungsgelds - nur 3,5 Prozent der Väter Elternzeit genommen. Dieses Ergebnis passe zu neuen Umfragedaten, nach denen 71 Prozent der Bevölkerung das Elterngeld als positiv bewerteten, erklärte die Ministerin.

Dem Statistischen Bundesamt zufolge erhielt gut die Hälfte der Väter und Mütter (108.000) im ersten Halbjahr den Mindestbetrag des Elterngelds in Höhe von 300 Euro monatlich. Dies hängt von der Einkommenssituation ab: Das Elterngeld beträgt zwei Drittel des letzten Nettogehalts, jedoch mindestens 300 und höchstens 1800 Euro. In Bremen lag der Anteil der Mütter und Väter mit geringem Elterngeld besonders hoch: Mehr als drei Viertel bezogen hier den Mindestbetrag, während dies etwa in Sachsen, Brandenburg und Bayern auf weniger als die Hälfte zutraf. In jedem dritten Fall wurde der Mindestsatz jedoch noch mit Zuschlägen aufgestockt, weil die Eltern mehrere Kinder zu betreuen hatten.

Die Linkspartei betonte, unter den Eltern, die den Mindestsatz erhielten, seien viele Erwerbslose und Geringverdienende, die gegenüber dem früher zwei Jahre lang gezahlten Erziehungsgeld in gleicher Höhe wegen der kürzeren Bezugsdauer von maximal 14 Monaten nun schlechter gestellt seien. Bundestagsfraktionsvize Klaus Ernst nannte es "eine Mogelpackung". Er forderte einen Mindestsatz von 450 Euro und einen einjährigen Anspruch darauf für jeden Elternteil.

Grünen-Fraktionsvize Krista Sager verwies vor allem auf den Bedarf an Krippenplätzen für Kinder im Alter von unter drei Jahren. Insbesondere Frauen sei falsche Hoffnung auf einen schnellen Wiedereinstieg in den Beruf gemacht worden. "Wenn aber aufgrund mangelnder Ganztagskinderbetreuung die Vereinbarkeit von Erwerbs- und Familienleben erschwert wird, dann läuft das Elterngeld ins Leere", erklärte Sager.

Nach Angaben des Bundesfamilienministeriums wird das Elterngeld typischerweise ein oder zwei Monate nach der Geburt beantragt. Bis zu drei Monate rückwirkend kann ein Antrag gestellt werden. Während im ersten Quartal 2007 knapp 60.000 Anträge genehmigt wurden, stieg deren Zahl im zweiten Quartal laut Statistik auf mehr als 140.000 an.

(afp)
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