Katholische Kirche in NRW Bischöfe erlauben die "Pille danach"

Düsseldorf · Vergewaltigte Frauen in Nordrhein-Westfalen erhalten auch in katholischen Krankenhäusern definitiv die "Pille danach". Das teilte Landesgesundheitsministerin Barbara Steffens (Grüne) am Freitag in Düsseldorf unter Verweis auf eine entsprechende Vereinbarung mit der Kirche mit.

 NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat die Zusicherung der NRW-Bischöfe eingeholt.

NRW-Gesundheitsministerin Barbara Steffens hat die Zusicherung der NRW-Bischöfe eingeholt.

Foto: dpa, Roland Weihrauch

"Ich habe die Zusage der katholischen Kirche, dass auch in allen zuständigen Krankenhäusern unter ihrer Trägerschaft in Nordrhein-Westfalen Frauen nach einer Vergewaltigung die Möglichkeit zur Einnahme einer Pille danach erhalten", erklärte Steffens. Alle Bischöfe trügen die entsprechende Entscheidung mit.

In Köln war eine mutmaßlich vergewaltigten Frau durch zwei katholische Kliniken abgewiesen worden. Einer Notärztin war telefonisch mitgeteilt worden, die gynäkologischen Untersuchungen zur Beweissicherung seien seit zwei Monaten untersagt, weil damit auch eine Beratung über einen möglichen Schwangerschaftsabbruch sowie das Verschreiben der "Pille danach" verbunden sei.

Der Fall hatte Empörung ausgelöst. Der Kölner Erzbischof Joachim Meisner hatte danach reagiert und die Verschreibung bestimmter Präparate bei Vergewaltigungsopfern als "vertretbar" bezeichnet.

Der Fall habe unter Ärzten an Krankenhäusern in katholischer Trägerschaft für "Verunsicherungen" wegen möglicher Konflikte mit dem Arbeitgeber gesorgt, erklärte Steffens. Der Landesregierung sei es deshalb wichtig gewesen, eine "Klarstellung" zu erreichen, die Opfern den Zugang zur "Pille danach" in jedem Fall sichere. "Der freie Zugang zu einer 'Pille danach' ist für Frauen nach einer Vergewaltigung auch für die psychische Stabilisierung enorm wichtig."

(AFP/nbe)
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