Maueropfer Birthler-Behörde entdeckt weiteren Schießbefehl

Berlin (RPO). In der Chemnitzer Außenstelle der Stasi-Akten-Behörde ist ein weiterer Befehl zum Schusswaffeneinsatz an der früheren innerdeutschen Grenze aufgetaucht. Das Dokument sei inhaltsgleich mit dem vor wenigen Tagen in Magdeburg gefundenen, trage aber zusätzlich diesmal die Unterschrift des Kompaniechefs, teilte die Birthler-Behörde am Mittwoch in Berlin mit.

In dem Schreiben werden Mitglieder der Stasi-Spezialeinheit "Einsatzkompanie" aufgefordert, ohne Zögern auf so genannte Republikflüchtlinge zu schießen, auch wenn sie von Frauen und Kindern begleitet würden.

Die "Einsatzkompanie" war laut Birthler-Behörde eine Spezialeinheit mit bis zu 70 Angehörigen, die konspirativ in die Nationale Volksarmee (NVA) oder die Grenztruppen der DDR eingeschleust wurden und die Fahnenflucht von Soldaten verhindern sollten. 1985 wurde die Einheit aufgelöst.

Die Magdeburger Außenstelle der Stasi-Unterlagenbehörde hatte schon vor einer Woche ein ähnliches Dokument gefunden, das den Schießbefehl der ehemaligen DDR an der innerdeutschen Grenze belegt. In dem Dokument steht einem Bericht der "Magdeburger Volksstimme" zufolge: "Zögern Sie nicht mit der Anwendung der Schusswaffe, auch dann nicht, wenn die Grenzdurchbrüche mit Frauen und Kindern erfolgen, was sich die Verräter schon oft zu nutze gemacht haben." Allein an der Berliner Mauer waren mehr als 130 Menschen getötet worden.

(ap)
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