Bildungspolitik Ein Zentralabitur macht Sinn
Berlin · Die zerklüftete Bildungslandschaft in Deutschland wird seit Jahrzehnten beklagt. Ein bundesweites Zentralabitur und weitere gleichwertige Abschlüsse hätten viele Vorteile und würde auch für mehr Gerechtigkeit sorgen.
Bei der Studienplatzvergabe geht es vor allem um die Frage, wie gut die Abiturnote der Bewerber ist. Wenn es aber in Bremen leichter ist, eine Eins vor dem Komma stehen zu haben als in Bayern, dann ist das ungerecht. Leider ist das System der Studienplatzvergabe entsprechend ungerecht. Die Abschlüsse der einzelnen Bundesländer sind nicht gleichwertig. Das aber muss das Ziel sein.
Seit Jahrzehnten diskutieren Bildungspolitiker über die Unwuchten, die der Föderalismus hervorbringt. Es gibt Fortschritte, aber nicht ausreichend und vor allem nicht schnell genug. So haben zumindest die einzelnen Bundesländer ein Zentralabitur eingeführt, damit das Niveau nicht mehr von Schule zu Schule stark variiert. Auch gibt es mittlerweile gemeinsame Aufgabenpoole, aus denen sich die Länder bedienen. Dennoch kommt es vor, dass die Matheklausur in dem einen Bundesland besser gewertet wird als in dem anderen.
Bei einem Zentralabitur könnten die Länder immer noch ihren eigenen bildungspolitischen Weg gehen. Es würde sie aber stärker als heute dazu zwingen, bestimmte Standards zu vermitteln. An den Abiturnoten wäre klar vergleichbar, welche Länder, welche Schulen und welche Lehrer das besonders gut machen. Für die Schüler wäre ein solcher Wettbewerb ein Vorteil, weil es ein Wettbewerb um den besten Unterricht wäre.
Der Bildungsföderalismus wiederum könnte endlich seine Vorteile auch ausspielen. Im direkten Vergleich könnten die Ländern voneinander die besten Methoden für eine erfolgreiche Bildung lernen. Auch die mittleren Bildungsabschlüsse der Bundesländer sollten so gleichwertig sein wie ein Zentralabitur. Mehr Verbindlichkeit im System insgesamt würde helfen, mögliche Defizite frühzeitig anzugehen.



