AfD-Parteitag Bernd Lucke: "AfD-Führung hat stümperhaft gearbeitet"

Bremen · Der bisherige politische Kopf der Partei "Alternative für Deutschland" (AfD) hat die Arbeit der Führungsmannschaft in den vergangenen zwei Jahren als stümperhaft kritisiert.

 AfD-Parteigründer Bernd Lucke winkt auf dem 3. Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Bremen nach seiner persönlichen Erklärung den Delegierten zu.

AfD-Parteigründer Bernd Lucke winkt auf dem 3. Bundesparteitag der Alternative für Deutschland (AfD) in Bremen nach seiner persönlichen Erklärung den Delegierten zu.

Foto: dpa, iwa htf

Der Wirtschaftsprofessor und AfD-Europaparlamentarier Bernd Lucke warb am Samstag auf dem AfD- Bundesparteitag in Bremen dafür, dass ab Jahresende nur noch ein Vorsitzender die Partei führt. Dass er diese Aufgabe gerne ausüben möchte - daran ließ der 52-Jährige keinen Zweifel. Lucke sagte, er sei nicht der geborene Teamarbeiter und erledige gerne Dinge, die erledigt werden müssten. Er befürwortet im Konsens mit der übrigen Parteispitze, dass ab April zunächst noch zwei statt drei Vorsitzende und nach Beschluss eines Parteiprogramms ab Dezember nur noch eine Persönlichkeit an der Spitze der neuen Partei stehen.

Am Nachmittag hat der Bundesparteitag der AfD dann eine Straffung der Führungsstruktur der Partei beschlossen. Die Mitglieder der eurokritischen Partei stimmten mit großer Mehrheit dafür, dass die AfD ab April statt drei nur noch zwei Vorsitzende haben soll. Ab Dezember bleibt dann nur noch ein Vorsitzender übrig. Lucke, der gute Chancen hat, diesen Posten zu besetzen, riss nach der Abstimmung jubelnd die Arme hoch.

Den von mehreren Delegierten kritisierten Vorwurf, der Bundesvorstand habe seit 2013 stümperhaft gearbeitet (Lucke sprach einschränkend von einer Feststellung, nicht von einem Vorwurf), begründete Lucke so: "Es gibt bislang im Bundesvorstand keine längerfristige Planung, keine Strategie, außerdem sind Beschlüsse des Vorstandes der Parteibasis nicht genügend erläutert worden." Alles dies sei zwar entschuldbar, weil die AfD aus dem Nichts heraus habe mehrere Wahlkämpfe führen müssen, sagte Lucke, "aber wir dürfen so nicht weitermachen". Die AfD sei schließlich kein Kegelklub oder Karnickelzucht-Verein, eine Professionalisierung mit der Wahl eines ehrenamtlich tätigen Bundesvorsitzenden und einem diesem gegenüber zu hundert Prozent loyalen hauptamtlichen Generalsekretär seien unabdingbar.

Mehrere Vorsitzende wie bisher seien arbeitshemmend. Manche Delegierte empfanden es als selbstherrlich, dass Lucke ergänzte, er sei seit 2013 das Gesicht der Partei gewesen und er wolle das in ihn gesetzte Vertrauen und die Hoffnung nicht zerstören. Lucke warnte davor, das Ansehen der AfD durch randständige politische Positionen zu gefährden: "Der Erfolg der AfD liegt darin begründet, dass wir Ansehen in der Mitte der Gesellschaft genießen und nicht an ihren Rändern." Daraufhin gab es stehend dargebrachten Applaus der Parteitags-Teilnehmer.

(Mc)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort