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Kolumne Berliner Republik Farbenblinde Genossen

Berlin · Trotz der Vorstöße der SPD-Spitze um Saskia Esken und Norbert Walter-Borjans: Ernsthaftes Interesse an einem Lagerwahlkampf hat nur der linke Flügel der SPD – Strategisch klug wäre das allerdings nicht.

 Lars Klingbeil (vordere Reihe, l-r), Norbert Walter-Borjans, Saskia Esken, Olaf Scholz, Manuela Schwesig sowie Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) sitzen beim SPD-Bundesparteitag 2019 in Berlin.

Lars Klingbeil (vordere Reihe, l-r), Norbert Walter-Borjans, Saskia Esken, Olaf Scholz, Manuela Schwesig sowie Thorsten Schäfer-Gümbel (SPD) sitzen beim SPD-Bundesparteitag 2019 in Berlin.

Foto: dpa/Kay Nietfeld

Der Wirbel, den die Nominierung von Olaf Scholz zum SPD-Kanzlerkandidaten auslöste, hat sich im Regierungsviertel noch nicht gelegt. Auch die Konkurrenz hat der Coup der Sozialdemokraten in den Wahlkampfmodus versetzt. In den ersten Tagen nach der Verkündung gehörte die Deutungshoheit der SPD-Spitze, die gerne die Abbiegung in einen Lagerwahlkampf Rot-Rot-Grün, zur Not auch Grün-Rot-Rot, nehmen wollte.

Beim überschaubar großen realpolitischen Flügel der Linken stieß die Offerte der Sozialdemokraten auf Gegenliebe. Ansonsten sieht kaum einer Vorteile in einer Konfrontation entlang der traditionellen politischen Linien. Scholz und seine Getreuen versuchten mehrfach, die Idee vom Lagerwahlkampf für die eigene Parteiführung gesichtswahrend abzuräumen. Wer in den alten Schützengräben liegt, hat in modernen Wahlkämpfen weniger Chancen.

Nun sollte man in der Politik nicht so viel Kriegsrhetorik anwenden. Aber der eine Vergleich sei noch erlaubt: Auch Wahlkämpfe verlaufen heute nicht mehr in klarer Schlachtaufstellung auf offenem Feld. Auch sie sind inzwischen hybrid.

Kurzum: Die munteren Debatten über eine Ampelkoalition, die meilenweit von einer Mehrheit entfernt ist, ein Linksbündnis unter dieser oder jener Führung sowie die entschlossene Unentschlossenheit der Grünen weisen darauf hin, dass 2021 wohl jeder für sich kämpfen wird. Außer der AfD verfügen alle Parteien im Bundestag zumindest über eine theoretische Machtoption.

Entscheidend dürfte werden, wie überzeugend die Spitzenkandidaten sind und ob sich die jeweiligen Parteimitglieder tatsächlich hinter ihnen versammeln. Mindestens genauso wichtig wird die Frage, welche Rezepte die Parteien im Kampf gegen die Folgen der Corona-Pandemie aufzubieten haben und wie realistisch ihre Umsetzung ist.

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