Berliner Republik Bundestag legt beim Energiesparen vor

Meinung | Berlin · Wasser zu predigen und Wein zu trinken, war noch nie eine gute Idee. Deshalb wird ab jetzt in Wirtschaftsministerium und im Bundestag Energie gespart.

 Der Reichstag, Sitz des Bundestags.

Der Reichstag, Sitz des Bundestags.

Foto: dpa/Paul Zinken

Seit Tagen nutzt Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) jede Gelegenheit, die Menschen auf einen schwierigen Herbst und Winter einzustimmen. Denn ähnlich wie bei der Corona-Pandemie ist Vorbereitung auf eine mögliche Gaskrise alles. Sparsamkeit ist angesagt, damit insgesamt möglichst viel Gas im System vorhanden ist, sollte die Versorgung tatsächlich einbrechen. Und weil es noch nie eine gute Idee war, Wasser zu predigen und Wein zu trinken, will die Bundesregierung mit gutem Beispiel vorangehen, ebenso das Parlament. Im Wirtschaftsministerium habe man bereits die Regeln geändert, sagte Habeck vor wenigen Tagen. „Ich kann für mein Ministerium sagen, dass wir jetzt freiwillig die Vorgaben zur Beheizung oder Kühlung von öffentlichen Gebäuden hochgesetzt haben“, so der Minister. Öffentliche Gebäude müssten ab 26 Grad gekühlt werden und bei Kälte auf mindestens 20 Grad hochgeheizt werden. „Im Wirtschaftsministerium wird jetzt nicht nur metaphorisch sondern auch tatsächlich ein bisschen mehr geschwitzt“, sagte Habeck. Und der Bundestag? Will noch ein paar Schritte weitergehen. So sieht es ein Konzept vor, das der Ältestenrat Ende vergangener Woche billigte – nur die AfD war dagegen. Demnach soll es in den Abgeordnetenbüros nur noch kaltes Wasser geben. Um Heizenergie zu sparen, sollen der Plenarsaal, die Fraktions- und die Ausschusssäle im Sommer um 2 Grad Celsius wärmer und im Winter entsprechend kühler werden: Dann wird es künftig 24 bis 26 Grad warm im Sommer und im Winter nur noch 20 Grad. In klimatisierten Büroräumen sieht das Konzept sogar eine „generelle Anhebung der Raumtemperatur“ im Kühlbetrieb auf 26 bis 28 Grad vor. Insgesamt sollen damit fünf Prozent der Energie eingespart werden können. Klingt zunächst nicht nach einem großen Batzen. Doch wenn die Bundesregierung entsprechende Regelungen für alle Liegenschaften treffen würde, käme schon etwas zusammen. Bleibt nur zu hoffen, dass es schnell kommt. Und sich viele daran ein Beispiel nehmen werden.