Berliner Republik Frostige Zeiten, fehlende Tassen

Berlin · Vier kleine, aber feine Geschichten vom Rande des hektischen Politbetriebs über Robert Habeck, Frank-Walter Steinmeier, Julian Pahlke und die Tassen im Bundestag.

 Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestags.

Blick in den Plenarsaal des Deutschen Bundestags.

Foto: dpa/Michael Kappeler

Robert Habeck hat seinen Humor noch nicht verloren. Wie jetzt im TV-Interview. Da meinte Moderator Ingo Zamperoni, es brauche eine Regierung, die an einem Strang ziehe. Stattdessen streite man sich um die AKW-Laufzeiten, „und das Hickhack geht ja immer noch weiter“. Habeck: „Ja. Was ist die Frage?“ Zamperoni: „Wollen Sie das nicht beilegen, dieses Hickhack?“ Habeck: „Selbstverständlich.“ Zamperoni: „Und was machen Sie, um das zu tun?“ Habeck: „Reden.“ Loriot lässt grüßen.

Frank-Walter Steinmeier erlebt frostige Zeiten. Wegen eines Fotos, das ihn ohne Maske im Zug zeigt. Und wegen der gedrosselten Temperatur im Bundespräsidialamt. Die Mitarbeiter erhielten jetzt eine Mail, dass ihnen bei sitzender Tätigkeit rasch kühl werden könne. Ab sofort würden Decken bereitgestellt. Die Decken befinden sich seit zwei Jahren im Bestand – für Veranstaltungen. Aber vielleicht kommt jetzt auch der Präsident auf Betriebstemperatur.

Julian Pahlke mischte sich im Parlament während der Rede von CDU-Mann Philipp Amthor ein. „Danke, dass du die Zwischenfrage zulässt. Du bist ja hier einer der ganz großen Juristen im Raum“, stichelte der Grüne. Ein Sie nahm Pahlke nicht in den Mund. „Bemerkenswerte Wortmeldung“, konterte Amthor. „Ich danke zunächst für das Duz-Angebot. Aber ich bin auch froh, dass wir hier nicht im Studentenparlament, sondern im Deutschen Bundestag sind.“

Der Bundestag wiederum hat nicht mehr alle Tassen im Schrank. Es verschwindet immer mehr Geschirr. „Werfen Sie doch bitte mal einen Blick in Ihre Schränke und Teeküchen“, las man jetzt in einem Aushang des Caterers in den Fahrstühlen. Vielleicht entdecke man einige Geschirrteile, die man zurückbringen könne. Das sei im Sinne aller Gäste, „die gern von unserem Porzellangeschirr essen, aus richtigen Gläsern trinken und mit hochwertigem Edelstahlbesteck ihr Mittagessen zu sich nehmen möchten“.

Unser Autor ist Korrespondent im Berliner Parlamentsbüro. Er wechselt sich hier mit unserer Berliner Bürochefin Kerstin Münstermann und deren Stellvertreter Jan Drebes sowie der Publizistin Margaret Heckel ab.

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