Die bayerische Metropole wieder auf Platz 1 Nur Münchner reicher als Düsseldorfer

Berlin · Die bayerische Metropole belegt erneut Platz eins im Städteranking des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft.

In München genießen die Menschen den höchsten Wohlstand und die niedrigste Arbeitslosigkeit in Deutschland. Die bayerische Metropole führt auch in diesem Jahr das Städteranking an, das Experten des Kölner Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag der arbeitgebernahen Initiative Neue Soziale Marktwirtschaft und des Magazins "Wirtschaftswoche" alljährlich erstellen. In dem Vergleich von 50 Großstädten landet Düsseldorf in diesem Jahr auf Platz sechs — nach München, Stuttgart, Münster, Karlsruhe und Frankfurt am Main.

Die Landeshauptstadt hat damit im Gesamtergebnis 2012 einen Platz gut gemacht, denn im Städteranking 2011 rangierte sie noch auf Platz sieben. Düsseldorf hat in den kommenden Jahren gute Chancen, noch weiter nach vorne zu kommen, denn im sogenannten Dynamik-Ranking, das speziell die wirtschaftliche Entwicklung im Durchschnitt der vergangenen sechs Jahre misst, hat die Stadt der Studie zufolge kräftig aufgeholt: Sie landete hier in diesem Jahr auf Platz 29. Dagegen lag Düsseldorf 2011 sehr viel weiter hinten auf dem 43. Platz.

Beim reinen Wohlstandsvergleich — der vor allem auf die Einkommensteuerkraft Bezug nimmt — belegt Düsseldorf im bundesweiten Vergleich hinter München Platz zwei. Die Stadt liegt damit noch vor Hamburg, Stuttgart, Frankfurt am Main und Wiesbaden.

Neben 90 sozioökonomischen Einzelindikatoren zogen die Forscher für ihre Untersuchung eine Umfrage unter 2570 repräsentativ ausgewählten Unternehmen heran. Ihre Ergebnisse unterteilten sie in vier Gruppen: Die Indikatoren spiegeln die Lage am Arbeitsmarkt, das Wohlstandsniveau, die Struktur einer Stadt und Standort-Daten. Unter "Struktur" fielen Daten wie der Anteil privater Schuldner, die Zahl der Straftaten und die Altersstruktur. Relevante Standort-Faktoren waren die Ergebnisse der Unternehmensbefragung sowie der Saldo der Gewerbean- und -abmeldungen.

Während Düsseldorf auch bei der Struktur und beim Standort unter den ersten zehn der deutschen Städte rangierte, konnte es beim Vergleich der Arbeitsmarktlage nur den 20. Platz erreichen, wie unsere Tabelle zeigt. Dennoch zieht Düsseldorf mit seinen vielen Firmenzentralen überdurchschnittlich viele Pendler an: Im bundesweiten Vergleich der Pendlersalden belegt Düsseldorf sogar Platz zwei.

Für Nordrhein-Westfalen insgesamt ergab sich ein sehr heterogenes Bild: Acht der 21 größeren NRW-Städte präsentieren sich überdurchschnittlich, aber 13 von ihnen bewegen sich unter dem Durchschnitt, einige von ihnen sogar deutlich. Im Gesamtergebnis belegen Duisburg, Herne und Gelsenkirchen sogar die drei letzten Plätze des Rankings.

Weit vorn, auf Platz drei des Gesamt-Rankings, liegt Münster, das mit einer guten Arbeitsmarktlage, einer äußerst geringen Schulabbrecherquote und dem mit Abstand höchsten Einwohnerzuwachs der vergangenen Jahre glänzen kann.

Dagegen leiden viele NRW-Städte unter großen Strukturproblemen, so die Analyse. Oberhausen, Herne, Gelsenkirchen und Hagen hätten seit 2006 im bundesweiten Vergleich die meisten Einwohner verloren. "Der Exodus ist das Resultat des langjährig verschleppten Strukturwandels", sagte "Wirtschaftswoche"-Vizechef Henning Krumrey.

NRW-Städte haben zudem in der Regel deutlich unterdurchschnittliche Kinderbetreuungsquoten, Oberhausen etwa liegt hier mit einer Quote von nur 9,6 Prozent auf dem letzten Rang. Im Bundesdurchschnitt liegt die Quote bei 23,9 Prozent aller unter Dreijährigen. Entsprechend gering sind in den NRW-Städten die Frauenerwerbsquoten. Auch die Wirtschaftsfreundlichkeit der Stadtverwaltung lasse vielerorts zu wünschen übrig, so die Forscher. Ganz hinten lag hier wiederum die Stadt Herne.

(mar)
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