Berlin Mehr Kliniken schreiben wieder schwarze Zahlen

Berlin · Die Krankenhäuser klagen über mangelnde Investitionen der Länder. Ihre Finanzlage ist aber besser als 2003.

Die Kosten für einen Krankenhausaufenthalt beliefen sich im Jahr 2011 auf durchschnittlich 3960 Euro pro Fall. Mit 3876 Euro pro Fall liegt Nordrhein-Westfalen leicht unter dem Durchschnitt. Wie das Statistische Bundesamt gestern zudem meldete, entspricht dies einer Kostensteigerung um 2,5 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.

Doch trotz der steigenden Ausgaben der Krankenhäuser und der rückläufigen Investitionen der Länder geht es den rund 2000 Kliniken in Deutschland besser als vor knapp zehn Jahren, wie aus Zahlen der DKI Krankenhaus Barometer von 2003 bis 2011 hervorgeht.

So erwirtschafteten im Jahr 2003 mehr als 40 Prozent der Kliniken einen Fehlbetrag. Seit 2008 ist davon nur noch jede fünfte Klinik betroffen. Die Zahl der Krankenhäuser, die einen Jahresüberschuss erwirtschaften konnten, ist dagegen gestiegen. Während dies 2003 auf 40 Prozent der Einrichtungen zutraf, erzielten 2009 und 2010 knapp 70 Prozent der Kliniken einen Überschuss.

Für die Zukunft sehen die Krankenhäuser dennoch nach der derzeitigen Mischfinanzierung aus Landesinvestitionen und Fallpauschalen schwere Zeiten auf sich zukommen. Vor allem die "mangelnde Investitionsförderung der Länder" habe "erhebliche negative Rückwirkungen auf die Betriebsmittel", kritisierte Josef Düllings, Präsident des 35. Krankenhaustags, der am Mittwoch in Düsseldorf beginnt. Er forderte die Bundesregierung auf, ein Bund-Länder-Programm aufzulegen, das die Investitionslage der Kliniken verbessere. In den vergangenen zehn Jahren sind die Investitionen in die Krankenhäuser um preisbereinigt 28 Prozent gesunken, wie aus Daten der Arbeitsgemeinschaft der Obersten Landesgesundheitsbehörden hervorgeht.

Die Ärztegewerkschaft Marburger Bund fürchtet, dass der steigende wirtschaftliche Druck auch immer mehr den Arztberuf verändert. Verbandschef Rudolf Henke, der auch für die CDU im Bundestag sitzt, kritisiert, dass immer mehr Chefarztverträge variable Einkommensbestandteile vorsehen, die primär an das Erreichen ökonomischer Zielgrößen gekoppelt sind. Bonuszahlungen müssten sich vielmehr an Größen wie der medizinischen Qualität oder der Zufriedenheit von Patienten und Mitarbeitern in der Klinik orientieren.

(qua)
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