Experten beobachten steigende Zahlen Grippewelle trifft vor allem Kinder

Berlin · Seit drei Wochen beobachtet das Robert-Koch-Institut steigende Zahlen von Grippefällen. Alles deutet auf eine Grippewelle hin. Impfung ist ein wirksamer Schutz. Von den Erkrankungen besonders betroffen sind derzeit Kinder bis 14 Jahre.

Grippe: Woher kommt sie, wie schütze ich mich?
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Foto: Shutterstock/Subbotina Anna

In Deutschland kündigt sich die Grippewelle an. "Die Meldezahlen steigen jetzt von Woche zu Woche" , sagte eine Sprecherin des Robert-Koch-Instituts (RKI). Das Institut veröffentlicht wöchentlich einen Praxisindex, der die Zunahme von Patienten mit Atemwegserkrankungen belegt.

Grundlage sind die Daten aus 700 Arztpraxen bundesweit. Dieser Index lag in NRW vor zwei Wochen noch bei 84 und beträgt aktuell 106 (Normwert: 100). Vor allem am Niederrhein traten Grippeerkrankungen in erhöhtem Umfang auf.

Neben diesem Praxisindex gilt der Anteil an positiv getesteten Rachen-Abstrichen als wichtiger Vorbote für eine Grippewelle. Der Anteil der positiven Tests ist in der vergangenen Woche von zehn auf 16 Prozent gestiegen. "Wir wissen aus früheren Jahren: Wenn 20 Prozent der Rachenabstriche positiv sind, dann beginnt die Grippewelle", betonte die RKI-Sprecherin.

In diesem Winter stoßen die Labor-Ärzte häufig auf das H3N2-Grippevirus. Auch der als Schweinegrippe-Virus bekannte Erreger H1N1 wurde schon hundertfach nachgewiesen. Der neue Impfstoff für diesen Winter, den die meisten Arztpraxen vorrätig haben, schützt vor beiden Viren-Typen.

Von den Grippe-Erkrankungen besonders betroffen sind derzeit Kinder bis 14 Jahre; vor allem die ganz Kleinen bis vier Jahre trifft es häufig. Während vorige Woche etwa ein Prozent der Gesamtbevölkerung wegen einer Atemwegserkrankung einen Arzt aufsuchte, wurden jetzt mehr als fünf Prozent der Kleinkinder einem Mediziner vorgestellt.

Im Verlauf einer Grippewelle infizieren sich fünf bis 20 Prozent der Bevölkerung mit den Grippeviren. Nicht bei allen bricht eine Krankheit aus, und nicht alle Erkrankten gehen zum Arzt.

"Impfen lohnt sich immer noch", riet die RKI-Sprecherin. Die Immunisierung nach einer Impfung dauere zwei Wochen, die Grippesaison geht bis April. Die Fachleute des Robert-Koch-Instituts raten Menschen ab 60 Jahren, Berufstätigen im Gesundheitswesen, chronisch Kranken und Schwangeren zu einer Schutzimpfung.

Die Zahl der Grippeopfer, die infolge der Viruserkrankung sterben, schwankt von Jahr zu Jahr erheblich. Im Durchschnitt liegt sie nach Schätzungen zwischen 8000 und 11.000. Das höchste Risiko für schwere Krankheitsverläufe und Todesfälle haben dem RKI zufolge ältere Menschen.

(RP/csr/csi)
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