Madi soll terroristische Aktivitäten befürworten Berlin weist Islamisten-Organisator aus

Berlin (rpo). Ausgewiesen haben die deutschen Sicherheitsbehörden einen der beiden Hauptorganisatoren des geplanten Islamisten-Kongresses. Er soll Anfang Oktober in Berlin sein. Dem Libanesen Fadi Madi wird vorgeworfen, terroristische Aktivitäten zu befürworten.

Nach "Spiegel"-Informationen wussten die Sicherheitsbehörden schon seit Mai von der geplanten Veranstaltung. Bundesinnenminister Otto Schily sei dagegen erst am vergangenen Wochenende informiert worden.

Der Generalbundesanwalt leitete nach einem Bericht der "Berliner Morgenpost" gegen Madi ein Verfahren wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer strafrechtlich relevanten Vereinigung ein. Laut "Spiegel" informierte die Ex-Frau Madis im Mai die Landespolizeidirektion Stuttgart über die geplante Konferenz. Die Meldung sei nach Berlin übermittelt worden. "Die Behörden waren früh genug gewarnt und nun stellt sich Herr Schily hin und gibt mal wieder den scharfen Sheriff", zitierte das Magazin Madis Ex-Frau. Die Grünen nahmen die offensichtliche Kommunikationspanne zum Anlass, den Umbau der Sicherheitsarchitektur in Deutschland zu fordern.

Madi trat nach Angaben der "Berliner Morgenpost" als Sprecher einer "Internationalen Bewegung gegen amerikanische und zionistische Globalisierung und Vorherrschaft" auf. Berlins Innensenator Ehrhart Körting(SPD) wurde mit den Worten zitiert: "Wer als ausländischer Staatsangehöriger nicht die Gesetze unseres Landes anerkennt und vom Boden der Bundesrepublik aus gegen andere Staaten hetzt und Terroranschläge gutheißt, hat sein Recht auf Aufenthalt in Deutschland verwirkt".

Die als "Erster Arabischer Islamischer Kongress in Europa" angekündigte Veranstaltung war für den 1. bis 3. Oktober geplant. Schily will ihn verhindern. Er hält ihn für eindeutig antisemitisch und antiisraelisch ausgerichtet. Der Kongress dient seiner Einschätzung nach der Propagierung von Terror in Israel und im Irak.

Ko-Organisator will nicht mehr zuständig sein

Im Aufruf zu dem Treffen, von dem sich bereits mehrere islamische Gemeinschaften in Deutschland distanzierten, war der Widerstand gegen "amerikanischen, zionistischen Terror" befürwortet worden. Die Veranstalter hatten mit 500 bis 800 Teilnehmern gerechnet. Der konkrete Veranstaltungsort war bisher nicht genannt worden.

Madi hatte nach Medienberichten noch vor wenigen Tagen in Beirut für den Kongress geworben. Dessen Ziel sei die Bildung einer weltweiten Widerstandsbewegung und die Etablierung des Islam in Europa. Kurz nach der Einreise in Deutschland wurde er von den Sicherheitsbehörden zum Verlassen des Landes aufgefordert.

Der zweite Hauptorganisator ist der gebürtige Libanese Gabriel Daher, der seit längerem in Deutschland lebt. Er sagte der Nachrichtenagentur AP am Telefon, er könne keine Stellungnahme abgeben. Er sei für den Kongress nicht mehr zuständig. Man solle Madi in Beirut kontaktieren. Laut "Spiegel" machen Madi und Daher einen "eher unbedarften Eindruck". Dem Bericht zufolge ist es sehr unwahrscheinlich, dass die Konferenz überhaupt stattfindet.

(ap)
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