"S-21"-Schlichtung geht in die dritte Runde Befürworter kritisieren Bruch der Friedenspflicht

Stuttgart (RPO). Die Befürworter von "Stuttgart 21" haben den Gegnern zu Beginn der dritten Schlichtungsrunde einen Bruch der Friedenspflicht vorgeworfen. Indem Aktivisten am Dienstag die Baustelle am Südflügel blockierten und am Samstag auf der Baustelle Bäume pflanzten, hätten sie "eindeutig" gegen die Friedenspflicht verstoßen, sagte Johannes Bräuchle vom Bündnis der Befürworter.

Stuttgart 21 - Befürworter und Gegner
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Foto: dapd

Die Gegner wiesen den Vorwurf zurück und argumentierten, dass die Bahn es versäumt habe, die selbst ernannten "Parkschützer" in die Schlichtung einzubinden. Die "Parkschützer" hatten ihre Teilnahme an der Schlichtung abgesagt, nachdem die Bahn keinen vollständigen Baustopp am Stuttgarter Hauptbahnhof für die Zeit der Schlichtung verhängt hatte. Auch Schlichter Heiner Geißler missbilligte die Aktionen, räumte allerdings ein, dass die Verfahrensbeteiligten nicht die Verantwortung für alles tragen könnten, was am Rande passiere.

In der dritten Runde der "Stuttgart 21"-Schlichtung befassen sich Gegner und Befürworter des umstrittenen Bahnprojekts heute mit dem Themenkomplex Neubaustrecke Wendlingen - Ulm. Unter dem Vorsitz von Schlichter Geißler soll zudem das von den Gegnern favorisierte Alternativkonzept zu "Stuttgart 21" mit dem Namen "Kopfbahnhof 21" diskutiert werden.

Das Schlichtungsgespräch wird erneut im Fernsehen und im Internet live übertragen. In den vorangegangenen beiden Runden hatte es keine Annäherung beider Seiten gegeben. Die rund 60 Kilometer lange Hochgeschwindigkeitsstrecke zwischen Wendlingen und Ulm soll die Fahrzeit zwischen Stuttgart und Ulm von derzeit 54 Minuten nahezu halbieren. Die Bahn hofft, durch den Fahrzeitgewinn innerdeutsche Fluggäste auf die Schiene zu bringen.

In den beiden vorangegangenen Schlichtungsrunden hatten Gegner und Befürworter keine Annäherung erzielt. Geißler sagte zu Beginn der dritten Runde, dass "noch nicht aller Tage Abend" sei. "Das Resümee ziehen wir dann, wenn wir am Ende unseres Schlichtungsgesprächs sind", sagte er. Seit Monaten schwelt ein Streit über das Bahnprojekt "Stuttgart 21", bei dem der Stuttgarter Kopfbahnhof zu einem unterirdischen Durchgangsbahnhof umgebaut wird. Die Schlichtung war verabredet worden, nachdem bei einem Polizeieinsatz zur Einrichtung einer Baustelle für "Stuttgart 21" über hundert Menschen verletzt worden waren.

(apd/dapd/felt)
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