Einladung zu Festakt Bayerns Finanzministerium kündigt "Königliche Hoheit" an

München · Es fühlt sich ein wenig an wie in der Zeitmaschine: Bayerns Finanzministerium von Markus Söder (CSU) hat in einer Einladung zum Festakt "Bayerns Erbe - 150 Jahre König Ludwig II." einen der Podiumsteilnehmer "Seine Königliche Hoheit Luitpold Prinz von Bayern" angekündigt.

Wieso die Anrede "Königliche Hoheit", wo doch alle Adelstitel und -privilegien in Deutschland mit der demokratischen Weimarer Verfassung 1919 abgeschafft wurden? Seither sind einstige Adelstitel wie Prinz, Fürst oder Graf nur noch Bestandteil des Familiennamens - deshalb heißt es korrekt auch Luitpold Prinz von Bayern und nicht Prinz Luitpold von Bayern.

Im "Ratgeber für Anschriften und Anreden" des Bundesinnenministeriums heißt es denn auch: "Anredeformen wie "Königliche Hoheit", "Hoheit", "Durchlaucht" und dergleichen haben keine rechtliche Grundlage. (...) Diese Anredeformen wurden auch nicht Namensbestandteil." Der 2011 gestorbene Politiker und langjährige Europaparlamentarier Otto von Habsburg, ältester Sohn des letzten Kaisers von Österreich und Königs von Ungarn, war bei offiziellen Anlässen in Bayern meist sogar als "Kaiserliche Hoheit" angesprochen worden. In Bayern gehen die Uhren anders, heißt es - vielleicht gehen sie einfach nur nach?

(dpa)
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