„Erst anzeigen, dann löschen“ Bayern will Autoren von Hasskommentaren identifizieren und verfolgen

München · Die CSU will härter gegen Verfasser von Hasskommentaren im Netz vorgehen und will nach dem Motto „Erst anzeigen, dann löschen“ vorgehen.

 Bayern will aktiver gegen Hasskommentare vorgehen.

Bayern will aktiver gegen Hasskommentare vorgehen.

Foto: dpa/Lukas Schulze

Verfasser von Hasskommentaren sollen in Bayern in Zukunft einfacher identifiziert und juristisch verfolgt werden können. „Rundfunkanbieter und Verlage sollen künftig einfacher Strafanzeige wegen beleidigender oder volksverhetzender Kommentare erstatten können. Erst anzeigen, dann löschen“, sagte Bayerns Justizminister Georg Eisenreich (CSU) am Montag der Deutschen Presse-Agentur in München. Er kündigte für den Herbst den Start eines gemeinsamen Pilotprojektes des bayerischen Justizministeriums, der Staatsanwaltschaft München I und der Bayerischen Landeszentrale für neue Medien (BLM) an.

„Wir dürfen in unserer Gesellschaft keinen Nährboden für radikale Ideen akzeptieren.“ Für Eisenreich ist klar, dass Betreiber von sozialen Netzwerken stärker in die Pflicht genommen werden müssen.

Für eine effektive Strafverfolgung der Autoren von Hasskommentare sei es zudem unerlässlich, dass die Behörden ihre wahren Identitäten kennen würden. Dazu müsse die derzeit ausgesetzte Speicherung von sogenannten Verkehrsdaten - also etwa die Kennung des Internetanschlusses samt Nutzer und Standortdaten - schnellstmöglich auf eine neue Grundlage gestellt und ausgeweitet werden. „Eine wirksame Strafverfolgung ist nur möglich, wenn unsere Ermittler herausfinden können, wer hinter den Hasskommentaren steckt. Sie brauchen endlich ausreichende Befugnisse“, sagte Eisenreich. Dazu gehöre auch, dass im Ausland abgesetzte Hasskommentare oder Volksverhetzungen in Deutschland bestraft werden können.

(mja/dpa)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort