„Das wäre der richtige Weg“ Bayerns Wirtschaftsminister plädiert für Messer-Bewaffnung von „Anständigen“

München · Aufregung um Hubert Aiwanger: Der stellvertretende Ministerpräsident von Bayern und amtierende Landeswirtschaftsminister hat in einer Rede über das freie Tragen von Messern gesprochen. Jetzt hagelt es Kritik.

 Hubert Aiwanger ist Wirtschaftsminister und Chef der Freien Wähler in Bayern.

Hubert Aiwanger ist Wirtschaftsminister und Chef der Freien Wähler in Bayern.

Foto: dpa/Sebastian Kahnert

Der stellvertretende bayerische Ministerpräsident Hubert Aiwanger hat mit einer Äußerung über das Tragen von Messern in der Öffentlichkeit für mächtig Aufsehen gesorgt. Wie der Bayerische Rundfunk (BR) berichtet, soll der Freie-Wähler-Chef auf den internationalen Jagd- und Schützentagen auf Schloss Grünau erneut klargemacht haben, dass er von einem Messerverbot nichts halte. Im Gegenteil.

Er sagte: „Ich bin überzeugt, Bayern und Deutschland wären sicherer, wenn jeder anständiger Mann und jede anständige Frau ein Messer in der Tasche haben dürfte und wir würden die Schwerkriminellen einsperren. Das wäre der richtige Weg.“

Prompt übten die anderen Parteien Kritik. Die Grünen-Fraktionschefin im Landtag, Katharina Schulze, ließ kein gutes Haar an der Äußerung des Wirtschaftsministers: „Seine Empfehlung an die Bayerinnen und Bayern, im Alltag ein Selbstverteidigungsmesser mitzuführen, ist nicht nur dumm, sondern auch gefährlich“, sagte sie dem BR.

Ihre Empfehlung: „Er sollte sich hier schnellstens korrigieren“.

Auch die SPD kritisierte den Vorstoß Aiwangers. „Ernsthafte Sicherheitspolitik geht nicht mit Taschenmesserpopulisten, die die Würde des Amtes eines stellvertretenden Ministerpräsidenten bedenklich einschrumpfen“, sagte Fraktionschef Horst Arnold. Weiter: „Das Sicherheitsverständnis Aiwangers redet einer öffentlichen Bewaffnung das Wort... Die nächsten Opfer werden es danken!“

Der CSU-Staatskanzleichef Florian Herrmann sieht den Satz nicht so kritisch wie seine politischen Gegner:„Ich würde es doch eher bezweifeln, dass dieser Satz von Hubert Aiwanger einen Aufruf zur Bewaffnung darstellt“, sagte Herrmann der „Welt“. Einen kleinen Seitenhieb konnte er sich nicht verkneifen: „Wie sich der Kollege Aiwanger äußert und welche Folgen das dann hat, das muss er mit sich selber ausmachen.“

Aiwanger verteidigte unterdessen seine Aussagen. Ihm einen Aufruf zur Selbstbewaffnung zu unterstellen sei „böswillig absichtlich fehlinterpretiert“, sagte er. Auf Twitter legte er nach: „Das diskutierte Messerverbot an öffentlichen Orten (Vorstoß Bremen, Niedersachsen) führt in die falsche Richtung und bringt gesetzestreue Bürger plötzlich in Schwierigkeiten, zum Beispiel auch mit Taschenmesser, Handwerker mit Teppichmesser, Arbeitsmesser, Trachtenvereine“.

Niemand habe von Selbstbewaffnung gesprochen, „nur die Grünen“, schrieb Aiwanger auf Twitter.

(mja)
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