Skandal um Organspenden Bahr fordert harte Strafen für Manipulationen

Berlin · Bundesgesundheitsminister Daniel Bahr verlangt harte Strafen für kriminelle Tricks bei der Vergabe von Organen für Transplantationen. Die Regeln in Deutschland seien klar.

Die wichtigsten Fakten zur Organspende
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Foto: dpa, Jan-Peter Kasper

"Die Gesetze in Deutschland sind klar formuliert. Versuche, sie zu umgehen, müssen mit aller Härte bestraft werden", sagte der FDP-Politiker der "Bild"-Zeitung. Bei den bekannt gewordenen Fällen in Göttingen und Regensburg seien Daten manipuliert worden.

Bahr sagte, die Regeln von Bundesärztekammer, Eurotransplant und der Stiftung Organtransplantation seien klar. "Künftig muss aber verhindert werden, dass Ärzte manipulieren können", mahnte er. Auch bei der sogenannten schnellen Organvergabe seien die Regeln eindeutig.

Arzt muss entscheiden

"Ist ein Organ nicht geeignet für den Empfänger, kann es einem anderen Menschen das Leben retten, anstatt ungenutzt zu bleiben", sagte Bahr. "Das entscheidet kein Arzt allein, es sind mehrere Kliniken und Eurotransplant eingebunden und alle Empfänger stehen auf der Liste.

Bahr sagte, der Ruf nach staatlicher Organvergabe sei keine Lösung. Laut Gesetz könnten Transplantationszentren seit 1. August unangemeldet überprüft werden. "Wenn es Gesetzeslücken geben sollte, müssen die geschlossen werden", sagte der Minister. "Nach der Sommerpause lade ich alle Parteien ein, um gemeinsam über Konsequenzen zu beraten und das Vertrauen zurückzugewinnen."

Kein Druck

Bahr sagte, er wolle trotz großen Mangels an Spenderorganen nach den jüngsten Skandalen keinen Druck auf mögliche Spender ausüben.

"Bei diesem Thema ist Zwang falsch", sagte Bahr. Er setze auf Freiwilligkeit. "Es ist ein Akt der Nächstenliebe, nach dem eigenen Tod jemand anderem die Chance auf ein neues Leben zu geben", sagte er. "Ich appelliere an alle, sich mit dem Thema zu befassen."

(APD)
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