Bahntakt soll beschleunigt werden Zug-Abfahrt jede halbe Stunde vom Westen in den Süden

Berlin · Das Projekt „Deutschlandtakt“ des Verkehrsministeriums und der Deutschen Bahn soll beschleunigt werden. Dafür ist zum Beispiel ein 30-Minuten-Takt zwischen sechs großen Metropolen Deutschlands geplant.

Reisende im Kölner Hauptbahnhof.

Reisende im Kölner Hauptbahnhof.

Foto: dpa/Roberto Pfeil

Nach Berichten über eine Verschiebung des Projektes „Deutschlandtakt“ bis ins Jahr 2070 hat Verkehrsstaatssekretär Michael Theurer versichert, dass das Vorhaben „wie von Anfang an geplant“ in Etappen komme und „nicht verschoben“ werde. „Wir arbeiten vielmehr an einer Beschleunigung des Projekts“, sagte der FDP-Politiker. Jede umgesetzte Etappe bringe neue Angebotssprünge und deutliche Verbesserungen für Reisende und Logistiker. Der nächste große Schritt werde mit der Fertigstellung der Strecke Wendlingen-Ulm, des Bahnhofsbauprojekts Stuttgart 21 und der Generalsanierung der Riedbahn 2025/2026 abgeschlossen. „Die Etappe wird unter anderem den 30-Minuten-Takt zwischen den großen Metropolen Köln, Frankfurt, Mannheim, Stuttgart, München, Nürnberg bringen“, kündigte Theurer an, der auch Beauftragter der Bundesregierung für Schienenverkehr ist.

Für den „Deutschlandtakt“ soll der Bahnverkehr auf einen bundesweiten Taktfahrplan umgestellt werden, der für Reisende die Abfahrtszeiten zuverlässiger und planbarer macht und ihnen Umsteigen erleichtert. Die Züge sollen jede Stunde in jede Richtung zur selben Minute fahren. Das Projekt war vor fünf Jahren vom damaligen Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) angekündigt worden mit den Worten, dass damit „bis 2030“ die Zahl der Fahrgäste verdoppelt und mehr Güter auf die Schiene geholt werden sollten. Es blieb offen, ob die Umsetzung tatsächlich innerhalb weniger Jahre funktionieren könne oder Jahrzehnte dauern werde. Theurer machte deutlich, dass es sich um ein „Jahrhundertprojekt“ handle, das innerhalb der nächsten 50 Jahre umgesetzt werde. So kam die Jahreszahl 2070 in Umlauf.

Die für 2030 vorgesehene folgende Etappe werde bereits vorbereitet. „Dazu finden intensive Abstimmungen mit den Ländern und der Branche statt“, berichtete Theurer.

Der Staats­sekretär räumte zugleich ein, dass die Pünktlichkeitsrate der Bahn derzeit einen „historischen Tiefstand“ erreiche. Hauptursache sei, dass das Netz in hochbelasteten Korridoren dringend sanierungsbedürftig sei. Es gebe Einigkeit in der Regierung, die notwendigen Ausbau- und Sanierungsmaßnahmen finanziell abzusichern.

Theurer regte zudem an, künftig über einen „Planungsvorrat an baureifen Projekten“ zu verfügen. Beeinträchtigungen wie an der A 45 dürften „nie wieder passieren“. Die wichtige Nord-Süd-Verbindung ist wegen Brückenschäden seit mehr als einem Jahr gesperrt. Bei den Vorhaben zur Planungsbeschleunigung seien die Gespräche in der Koalition „auf einem guten Weg“, sagte der FDP-Politiker.

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