Nach dem Konzept der Bundesregierung sollen die Vereinbarungen für mehr Verbindlichkeit bei der Integration sorgen. Künftig werden die örtlichen Beratungsdienste für Migranten in der Vereinbarung mit den Zuwanderern individuell festlegen, was diese vom Staat erwarten können — aber auch, was der Staat von ihnen erwartet.

So wird von den Beratern ermittelt, mit welchen Voraussetzungen die Migranten nach Deutschland gekommen sind und welche Hilfe sie zum Beispiel beim Spracherwerb, bei der Ausbildung oder der Kinderbetreuung benötigen. Zur Verpflichtung des Staates soll es gehören, konkret Angebote für Deutschkurse zu vermitteln oder dabei zu helfen, dass ausländische Abschlüsse auch hier anerkannt werden.

Im Gegenzug erwartet Böhmer, dass die Migranten bewusst Ja sagen zu dem Land, in dem sie leben. Sie sollen sich verpflichten, Deutsch zu lernen, an der Gemeinschaft teilzunehmen und bestimmte Werte etwa bei der Gleichberechtigung oder der Meinungsfreiheit zu akzeptieren.

Laut Koalitionsvertrag soll das neue Angebot Zuwanderer erfolgreich in Gesellschaft und Arbeitsmarkt integrieren. Den individuellen Erfolg will die Regierung "kontinuierlich überprüfen". Das Projekt soll an den 18 Standorten nun zunächst anderthalb Jahre getestet, wissenschaftlich begleitet und — wenn es sich bewährt — flächendeckend eingeführt werden.