Finanzminister untermauert Schröders Äußerung mit Zahlen Auch Eichel kritisiert 'Mitnahme-Mentalität'

Hannover (rpo). Bundesfinanzminister Hans Eichel hat die von Gerhard Schröder geäußerte Kritik an die Bürger mit Zahlen untermauert. Der Bundeskanzler hatte beanstandet, die Deutschen hätten eine 'Mitnahmementalität'. Eichel sagte, durch Schattenwirtschaft gingen Staat und Sozialversicherungen jährlich über 100 Milliarden Euro an Steuern und Beiträgen verloren.

"Mit Ehrlichkeit könnten wir nicht nur auf neue Schulden verzichten, sondern wir könnten die Steuern senken. Das ist der Sommernachtstraum des Finanzministers", ergänzte Eichel der in Hannover erscheinenden "Neuen Presse". Der Kanzler habe die Debatte über Missbrauch oder Ausnutzung des Sozialstaats zu recht vom Zaun gebrochen.

Als Beispiel nannte Eichel die Steuerhinterziehung: "Da geht es nicht um kleine Sparer, sondern um große Summen, die ins Ausland verbracht werden." An zweiter Stelle wies der Minister auf Sozialmissbrauch hin. "Es gibt Arbeitgeber, die Sozialbeiträge nicht abführen genauso wie Arbeitende, die Sozialleistungen in Anspruch nehmen, die ihnen nicht zustehen. Natürlich geht das bis weit in die Mittelschicht: Etwa wenn ein Handwerksmeister oder irgendein Selbstständiger seine Frau für die Buchhaltung anstellt, anschließend entlässt, Arbeitslosengeld kassiert wird, aber die Buchhaltung von der Frau lustig weiter gemacht wird."

(afp)
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