Partymanager Manfred Schmidt Auch Beck und Özdemir ließen sich einladen
Mainz · Nach Wulffs Ex-Sprecher Olaf Glaeseker haben sich auch der rheinland-pfälzische Ministerpräsident Kurt Beck (SPD) und der Grünen-Chef Cem Özdemir von Partymanager Manfred Schmidt einladen lassen. Becks Staatskanzlei bestätigte am Donnerstag einen entsprechenden Medienbericht.

Cem Özdemir – vom Parias zum Liebling der Grünen
Die Kosten für einen Charterflug Berlin-Hamburg habe die Firma von Herrn Schmidt getragen, sagte Vize-Regierungssprecher Christoph Gehring auf Anfrage. Dabei handelte es sich nach "Stern"-Angaben um einen Flug von Berlin nach Hamburg zum "Arcandor Media Get Together" für Beck und zwei Sicherheitsbeamte.
Beck war nach Aussage Gehrings damals als SPD-Chef bei einer Sitzung der SPD-Bundestagsfraktion in Berlin, die zeitlich nicht kalkulierbar gewesen sei. Schmidt habe Beck darum gebeten, nach Hamburg zu kommen. Die CDU-Landtagsfraktion sprach von einer "möglichen problematischen Begünstigung" und will dem Fall parlamentarisch nachgehen.
Brisant ist der Vorgang unterdes insofern, als dass Beck dem amtierenden Bundespräsidenten Christian Wulff aufgrund der angeblich angenommenen diversen Vergünstigungen einen Rücktritt nahegelegt hat. CDU und FDP sollten das Gespräch mit dem Präsidenten suchen, dieses müsse dann "in eine solche Richtung gehen", sagte Beck am Donnerstag dem Sender Phoenix. Er hoffe, dass Wulff "aus eigenem Antrieb zu den richtigen Entscheidungen findet", fügte Beck hinzu.
Dem Bundespräsidialamt gab unterdessen bekannt, es lägen offenbar doch keine genaueren Details zu Urlauben des Ex-Sprechers Olaf Glaeseker bei Manfred Schmidt vor. Wie die Tageszeitung "Die Welt" berichtet, dementierte eine Sprecherin des Bundespräsidialamtes einen Bericht des Magazins "Stern", wonach Glaeseker dem Chef des Bundespräsidialamtes, Lothar Hagebölling, bereits 2010 eine sogenannte Sachverhaltsdarstellung zugeleitet haben soll.
"Dem Bundespräsidialamt liegt keine Sachverhaltsdarstellung des früheren Sprechers, Herrn Olaf Glaeseker, an den Chef des Bundespräsidialamts, Herrn Lothar Hagebölling, zu angeblichen Urlaubseinladungen vor", erklärte die Sprecherin.
Özdemir: Werde Differenz begleichen
Grünen-Chef Cem Özdemir hat eingeräumt, von dem Event-Manager Manfred Schmidt zu einem prestigeträchtigen Fußballspiel in Barcelona eingeladen worden zu sein. Sollte sich herausstellen, dass Schmidt ihm weniger als den tatsächlichen Ticketpreis in Rechnung stellen ließ, "werde ich die Differenz selbstverständlich begleichen", sagte Özdemir der Berliner "Tageszeitung" vom Freitag. Dies lasse er gerade überprüfen.
Die Kosten für Anreise und Übernachtung in Barcelona wurden aus der Parteikasse der Grünen bezahlt, wie Grünen-Sprecher Jens Althoff bestätigte. Grund der Reise im August 2011 war demnach ein Treffen Özdemirs mit den katalanischen Grünen und das Interview einer spanischen Zeitung.
Özdemir sagte der "taz" dazu, die Grünen-Veranstaltung sei lange avisiert gewesen. "Warum sollte ich es nicht zu einem Zeitpunkt machen, der den katalanischen Parteifreunden sehr gut gepasst hat und bei dem es auch möglich war, abends dann bei diesem außergewöhnlichen Fußballspiel dabei zu sein?", sagte der Grünen-Chef.