Innenminister will neue Asylpolitik Seehofers Masterplan hat 63 Punkte

Berlin · Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) will mit seinem sogenannten Masterplan eine grundsätzlich andere Asylpolitik umsetzen. Das Paket, das er am Dienstag der Öffentlichkeit präsentiert, umfasst 63 Maßnahmen.

 Horst Seehofer (rechts), Bundesminister für Inneres, vor Beginn der Abschlusstagung der Innenministerkonferenz (IMK) in Quedlinburg am 8. Juni 2018.

Horst Seehofer (rechts), Bundesminister für Inneres, vor Beginn der Abschlusstagung der Innenministerkonferenz (IMK) in Quedlinburg am 8. Juni 2018.

Foto: dpa/Hendrik Schmidt

"Die Asylpolitik in Deutschland muss grundlegend überarbeitet werden", sagte Seehofer der "Bild am Sonntag". Bundesentwicklungsminister Gerd Müller (CSU) stellt bei dem Termin mit Seehofer ein Maßnahmenpaket gegen Fluchtanreize in Krisenländern vor.

"Wir haben immer noch kein richtiges Regelwerk für die Zukunft", sagte Seehofer. Der CSU-Politiker hatte bereits unmittelbar vor seinem Amtsantritt im März einen "Masterplan für schnellere Asylverfahren und konsequentere Abschiebungen" angekündigt. Besonders bei Straftätern und Gefährdern müsse härter durchgegriffen werden.

Ein zentrales Vorhaben Seehofers sind die sogenannten Ankerzentren für Asylbewerber. Dort sollen Flüchtlinge künftig von der Ankunft bis zur Entscheidung über ihren Asylantrag untergebracht werden. In zahlreichen Bundesländern gibt es erhebliche Vorbehalte dagegen.

Müller für mehr private Investitionen in Afrika

Müller sagte der "Augsburger Allgemeinen": "Der Masterplan wird das gesamte Instrumentarium zeigen, das nötig ist, um Ordnung und Recht in Deutschland durchzusetzen." Parallel dazu werde er die Entwicklungsstrategie 2030 vorstellen. Hier gehe es um eine Neuausrichtung der Entwicklungszusammenarbeit, "die nicht mehr nur mit öffentlichen Geldern erfolgen soll". Dazu gehörten insbesondere Anreize für die deutsche Wirtschaft: "Wir brauchen mehr private Investitionen, gerade in Afrika."

"Allen ist klar, dass die Probleme der Welt nicht durch Zuwanderung nach Deutschland gelöst werden können, sondern nur, indem wir Bleibeperspektiven vor Ort schaffen", so der Minister. Hier müsse Deutschland seine Anstrengungen weiter steigern. Er hoffe, dass Finanzminister Olaf Scholz (SPD) "die dafür im kommenden Jahr benötigten zusätzlichen 880 Millionen Euro für den Entwicklungshaushalt bewilligt".

Zugleich solle mit Seehofers Masterplan der Grenzschutz und die Rückführung abgelehnter Asylbewerber intensiviert werden, sagte Müller. "Illegale Zuwanderung muss verhindert werden", betonte der Entwicklungsminister. "Nicht die Schleuser, sondern die Regierung muss entscheiden, wer nach Deutschland kommt."

Neben den im Koalitionsvertrag genannten Ländern Marokko, Tunesien und Algerien solle auch Georgien zum sicheren Herkunftsland erklärt werden. "Und es gibt auch sichere Regionen in Krisenländern wie Irak und Afghanistan, in die abgelehnte Asylbewerber durchaus zurückgeschickt werden können", kündigte der Minister eine schärfere Abschiebepraxis an.

Die migrationspolitische Sprecherin der FDP-Fraktion, Linda Teuteberg, forderte Seehofer auf, seinen Plan im Deutschen Bundestag vorzustellen. "Der richtige Ort ist nicht eine Pressekonferenz", erklärte sie am Sonntag. Der Minister solle seine Vorschläge im Innenausschuss begründen. "Wir brauchen schnellere Verfahren, zügigere Abschiebungen, bessere Integration", fügte Teuteberg hinzu.

Söder: Flüchtlinge an Grenze zurückweisen

Derweil hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder (CSU) im Streit um die Einführung sogenannter Ankerzentren angekündigt, falls es keine Einigung gebe, müsste die Polizei Flüchtlinge an der Grenze zurückweisen. Über die Zurückweisung an der Grenze entscheide zwar der Bund, sagte Söder im Gespräch mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (Montag). "Aber klar ist: Wenn Ankerzentren nur in Bayern funktionieren, dann ist die Zurückweisung an der Grenze die einzige schlüssige Option."

Er persönlich halte die Zurückweisung an der Grenze rechtlich und politisch für mehr als vertretbar. Söders Worten zufolge würde auch Horst Seehofer, der als Bundesinnenminister für die Entscheidung zuständig ist, in diese Richtung tendieren. "Die Blaupause dafür haben wir im bayerischen Kabinett schon mehrfach diskutiert," sagte Söder der Zeitung.

Seehofer war bis zum Frühjahr bayerischer Ministerpräsident, bevor er nach Berlin wechselte. An diesem Dienstag will Seehofer seinen "Masterplan" zum Asylrecht vorstellen. Söder sagte, er erwarte sich von dem Masterplan "eine echte Asylwende".

(felt/AFP)
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