Deutschlandtag der Jungen Union "So wie der Zustand im Moment ist, kann es nicht weitergehen"

Münster · Armin Laschet hat beim Deutschlandtag der Jungen Union die alleinige Verantwortung für das miserable Abschneiden bei der Bundestagswahl übernommen. Verärgert zeigte er sich aber über Indiskretionen. Von der Union spricht er als Oppositionspartei.

 Armin Laschet am Samstag in München.

Armin Laschet am Samstag in München.

Foto: dpa/Marcel Kusch

„Wir haben ein bitteres Ergebnis erzielt“, sagte er am Samstag in Münster. „Nichts lässt sich schön reden. Die Verantwortung trage ich als Vorsitzender und Kanzlerkandidat“, so Laschet weiter. „Den Wahlkampf, die Kampagne habe ich zu verantworten und sonst niemand.“

Laschet warnte die Union, in der Opposition "schrill" zu werden. Die Union könne sich wie 1998 auch nach der schweren Niederlage wieder schnell erholen, wenn sie sich richtig aufstelle, so der scheidende Ministerpräsident von NRW.

Klarer als zuvor sprach er davon, dass die Union nun Oppositionspartei sei. Er kritisiert die Indiskretionen aus CDU und CSU bei den Sondierungen. Wenn man ein Jamaika-Bündnis nicht wolle, hätte man das offen sagen sollen.

Die Kritik seines Parteifreundes Friedrich Merz, die Union sei ein „insolvenzgefährdeter schwerer Sanierungsfall“, wies Laschet zurück. „Ich teile übrigens nicht die Formulierungen, die eher der Wirtschaft entliehen sind, dass wir nun ein totaler Sanierungsfall sind“, sagte Laschet. „Ich schätze Friedrich Merz und ich schätze auch seine Analysestärke, aber wir haben ein gutes Programm gehabt, wir haben Positionen gehabt, für die wir auch weiter stehen.“

Von seiner Partei fordert er für die Zukunft vor allem Geschlossenheit. "So wie der Zustand im Moment ist, kann es nicht weitergehen", sagte Laschet. "Geschlossenheit im Wahlkampf, das war mal eine Stärke der Union, und das muss in Zukunft wieder die Stärke der Union werden", sagte er.

"Diese Tugend, Zusammenstehen, das müssen wir wieder lernen, wenn wir in Zukunft Wahlen gewinnen wollen", so der als Kanzlerkandidat gescheiterte CDU-Chef weiter. "Wir müssen wieder zusammenstehen." Dies sei eine wichtige Lehre aus dem Wahlkampf und dem schlechten Wahlergebnis.

Laschet schlug vor, dass die Unionsschwestern CDU und CSU sich auf ein Verfahren verständigen, wie künftig der gemeinsame Kanzlerkandidat gekürt werden soll. Für diese Kür könne etwa ein gemeinsames Gremium, ein "Unionsrat", eingerichtet werden. Damit könne ein Machtkampf, wie er seiner eigenen Benennung als Kanzlerkandidat vorausgegangen war, verhindert werden, was für die Union "hilfreich" wäre, sagte Laschet.

Verärgert zeigte sich Laschet über ständige Indiskretionen aus internen Sitzung der CDU-Spitzengremien, die eine vertrauliche Debatte unmöglich gemacht hätten. "Das war schon der Beginn einer Schwächung im Wahlkampf", sagte er. "Das darf nicht mehr stattfinden."

In den Sitzungen von Präsidium und Vorstand unter seiner Leitung gelte seit Kurzem ein Handy-Verbot, um Durchstechereien von Mitgliedern an Medien zu verhindern. "Solange ich CDU-Vorsitzender bin, gilt dieses Handyverbot - und ich würde jedem danach das Gleiche empfehlen", sagte Laschet.

JU-Chef Tilman Kuban lobte, dass Laschet sich der Diskussion beim Unionsnachwuchs stellt. CSU-Chef Söder hatte seine Teilnahme abgesagt. Laschet betonte: „Ein CDU-Vorsitzender muss bei der Jungen Union sein.“

(csi/dpa)
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